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Der Fesselträgerschaden beim Pferd

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Der Fesselträgerschaden ist für vie­le Pferdemenschen ein Horrorszenario. Doch was be­deu­tet ein Fesselträgerschaden beim Pferd ge­nau, wie ist die Anatomie des Fesselträgers beim Pferd und ist die Prognose ei­nes Fesselträgerschadens wirk­lich “un­reit­bar”? Diese Fragen wol­len wir im fol­gen­den Text ein­mal ge­nau­er beleuchten.

Die Anatomie des Fesselträgers

Die Anatomie des Fesselträgers

Der Fesselträger ist ein ru­di­men­tä­rer Muskel mit band­haf­ten Charakter, des­sen Entzündung eher als Sehnenentzündung an­ge­se­hen wird. Seine Lage ist an den Vorderbeinen auf der Rückseite des Röhrenknochens zwi­schen dem Vorderfußwurzelgelenk und dem Fesselgelenk. Und hin­ten liegt er zwi­schen dem Sprunggelenk und dem Fesselgelenk. Daneben ist er links und recht be­grenzt von den Griffelbeinen. Deswegen heißt er im Übrigen auch la­tei­nisch in­teros­seus, denn das heißt über­setzt zwi­schen den Knochen. Über ihm liegt dann noch die Tiefebeuge- und Oberflächlichebeugesehne. 

Der Fesselträger beim Pferd ist also ziem­lich ein­ge­kes­selt, was lei­der zur Folge hat, dass Schwellungen nicht im­mer von au­ßen so­fort sicht­bar sind. So wer­den Schäden oft erst er­kannt, wenn sie schon sehr mas­siv sind, ein gro­ßer Strukturdefekt und/oder Lahmheit vorliegt.

Ziel soll­te es da­her sein, dass du den Fesselträger im Rahmen dei­ner Putzroutine selbst­stän­dig kon­trol­lie­ren und so früh­zei­tig re­agie­ren kannst. Und das geht ganz ein­fach und schnell 🙂

Hier er­fährst du wie:

Das Abtasten des Fesselträger: so geht es!

Anatomischen Bestandteile eines Fesselträgers

Des Öfteren wird auch vom Fesselträgerapparat ge­spro­chen, da er sich ge­nau­er aus­ge­drückt aus Ursprung, Körper und Unterstützungsschenkel zusammensetzt. 

Fesselträgerursprung: Startpunkt ist eine Verbindung zum Knochen, und zwar an der un­ters­ten Reihe des Vorderfußwurzelknochens und dem obe­ren Ende des Röhrbeins. 

Fesselträgerkörper: Der Hauptteil ver­läuft ent­lang des Knochens nach un­ten, dort set­zen ei­ni­ge Fasern an der Faszie im Bereich der Fessel an. 

Fesselträgerschenkel: Der Großteil des Fesselträgers aber teilt sich im un­te­ren Bereich knapp über dem Fesselgelenk in zwei Stränge, die dann an die je­wei­li­gen Außenseiten der Gleichbeine rei­chen und von dort zwei Unterstützungsschenkel zur ge­mein­sa­men Strecksehne abgeben.

Der Fesselträger und seine Funktion

Seine Funktion ist es, wie der Name schon sagt, das zu tie­fe Durchfesseln zu ver­hin­dern. Er trägt die Fessel und fängt das Eigen- und Zusatzgewicht ab. Aus die­sem Grund wird der Fesselträger be­son­ders be­las­tet in al­len Situation in de­nen er das Durchfesseln ver­hin­dert, sprich Piaffe, Passage, das Landen nach ei­nem Sprung oder auf wei­chen Boden. Die Aufgabe des Fesselträgers ist also sta­ti­scher Natur; er hält die Fessel und be­wegt sie nicht. Dazu ver­bin­det er noch Knochen mit Knochen und da­her ist sei­ne Aufgabe auch eher die ei­nes Bandes als ei­ner Sehne.

An die­ser Stelle sei er­wähnt, dass ein Fesselträger durch­aus ei­ner ver­mehr­ten Belastung, wie es bei den oben ge­nann­ten Aktivitäten der Fall ist, stand­hal­ten kann. Voraussetzung da­für ist aber — und der Punkt ist wirk­lich sehr wich­tig — die Pferde er­fah­ren ein gu­tes Gesundheits- und Trainingsmanagement und das Gewebe wird so auf die Belastung vorbereitet!

Der Fesselträgerschaden beim Pferd: Die Diagnose

Wie be­reits oben an­ge­spro­chen, be­steht der Fesselträger aus meh­re­ren ana­to­mi­schen Strukturen und je nach Lokalisationen braucht es un­ter­schied­li­che Mittel zur Diagnose. 

Erkrankungen im Ursprung: Sind be­glei­tet mit Veränderungen des Knochens auf­grund der Knochenbefestigung. Daher kommt zur Diagnosefindung das Röntgen zum Einsatz. Hier sieht man Sklerosierung oder so­gar Ausrissfrakturen. Mit Hilfe der Szintigraphie und dem MRT las­sen sich Knochenveränderungen zei­gen, die auf dem Röntgen noch nicht zu se­hen sind.

Ultraschall am Pferd

Erkrankung des Körpers: In der Regel wird der Ultraschall ge­nutzt. Jedoch ist dies schwie­rig, da der Fesselträger auf­grund sei­ner Eigenschaften als ru­di­men­tä­rer Muskel ein ent­spre­chen­des Durcheinander an Fasern auf­weist. Auf dem Ultraschall sieht man kei­ne li­ne­ar aus­ge­rich­te­ten Fasern, son­dern auch im ge­sun­den Zustand durch die Muskelfasern leich­te Wellen, Unregelmäßigkeiten und Auflockerungen. Daher wird hier bei we­ni­ger mas­si­ven Schäden im Ultraschall der Seitenvergleich her­an­ge­zo­gen oder das MRT kommt zum Einsatz.

Erkrankungen des Fesselträgerschenkels: Hier sind Schäden am bes­ten durch das Ultraschallgerät zu fin­den. Der Ansatz der Schenkel an dem je­wei­li­gen Gleichbein ver­hält sich ähn­lich wie der Ansatz der TBS am Hufbein als Teil der Hufrolle. Es kann die Sehne, der Knochen oder bei­des be­trof­fen sein und so ent­we­der der Ultraschall, das Röntgen oder bei­des Sinn machen.

Möchtest du noch mehr Details über die Diagnostik er­fah­ren?  Dann schau hier in mein Video zum Thema Schäden an Sehnen und Fesselträger un­ter der Lupe.

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Fesselträgerschaden beim Pferd: Was heißt das?

Fesselträgerschaden beim Pferd: Die Therapie

Je nach dem, wo der Schaden im Fesselträger ist, un­ter­schei­den sich die Therapie, Prognose und Rehabilitation. Ist der Knochen in Mitleidenschaft ge­zo­gen, wie es bei ei­nem  Schaden am Ursprung der Fall sein kann, kann die Therapie zum Beispiel mit Stoßwellen oder Medikamenten für den Knochenstoffwechsel er­gänzt wer­den. Bei Defekten im Körper kann Ruhe und Reha aus­rei­chen. Bei gro­ßen Strukturdefekten ma­chen re­ge­ne­ra­ti­ve Therapieformen Sinn. Auch chir­ur­gi­sche Maßnahmen sind möglich. 

Doch mer­ke dir: 

Die Rehabilitation hat ei­nen grö­ße­ren Einfluss auf die Heilung als die Art der Therapie! Ich wie­der­ho­len das ger­ne, da­mit das im Gedächtnis bleibt!

Fesselträgerschaden beim Pferd: Die Prognose

Prognose nach Fesselträgerschaden beim Pferd 

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Fesselträgerschaden beim Pferd: Das Antrainieren

Direkt nach dem Insult wird 7 Tage Boxruhe emp­foh­len mit drei Tagen küh­len so­wie über die ers­te Woche Entzündungshemmer. Im Anschluss soll­te kon­trol­lier­te Bewegung im Schritt er­fol­gen, so­dass die Ausrichtung der Sehnenfasern er­fol­gen kann. Zeitangaben sind hier schwer zu nen­nen, da je­der Schaden in Ausmaß und Lokalisation un­ter­schied­lich ist. Bitte be­ach­te dies. 

Im Handbuch für Pferdekrankheiten ste­hen zum Beispiel für den FT-Körper 3 Monate kon­trol­lier­te Schrittbewegung als Ratschlag, ge­folgt von 3 Monaten Bewegungsprogramm, bis nach 6 Monaten die sport­li­che Belastung wie­der auf­ge­nom­men wer­den kann. Beachte, dass auf­ge­nom­men nicht gleich­be­deu­tend ist mit ur­sprüng­li­chem Leistungsstand wiederhergestellt.

Springen nach Fesselträgerschaden

Wann nach ei­nem Fesselträgerschaden wie­der ge­sprun­gen wer­den kann und ob, ist eine sehr in­di­vi­du­el­le Frage. Deswegen auch hier der Hinweis, dass dies mit dem be­han­deln­den Tierarzt ab­ge­spro­chen wer­den muss.  Auf Basis der Daten aus dem Lehrwerk wäre aber die gro­be Rechnung bis zum ers­ten Springen: 

3 Monate Schritt + 3 Monate kon­trol­lier­te Bewegung und 3 wei­te­re Monate bis zum Aufbautraining plus min­des­tens noch­mal 3 Monate nach dem Aufbautraining ein spe­zi­el­les Ausdauer- und Krafttraining. Meine Empfehlung ist da­her: Kein Springen für 1 Jahr, dann lang­sam anfangen. 

Ganz de­tail­liert er­fährst du al­les über Aufbau- und Grundlagentraining in mei­nem Trainingskurs.

Ein kor­rek­ter Trainingsplan ist be­son­ders für Pferde nach ei­nem Fesselträgerschaden wich­tig, um eine gute Prognose und ein fit­tes Pferd für die Zukunft zu er­hal­ten. Denn da­mit nach dem Schaden nicht vor dem nächs­ten Schaden ist, soll­test du un­be­dingt das Management des Pferdes re­flek­tie­ren: Haltung, Fütterung, Training, Equipment, Hufbearbeitung usw. Denn hier noch­mal zur Erinnerung: Die sta­tis­ti­sche Wahrscheinlichkeit, dass ein Fesselträger von ein­mal über die Wiese bo­cken oder ei­nem Parcours auf schlech­ten Bodenverhältnissen ka­putt geht, ist deut­lich ge­rin­ger als durch eine un­ge­sun­de Lebensführung.

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Wann nach ei­nem Fesselträgerschaden wie­der ge­sprun­gen wer­den kann und ob, ist eine sehr in­di­vi­du­el­le Frage. Auf Basis der Daten aus dem Lehrwerk wäre aber die gro­be Rechnung bis zum ers­ten Springen: 
3 Monate Schritt + 3 Monate kon­trol­lier­te Bewegung und 3 wei­te­re Monate bis zum Aufbautraining plus min­des­tens noch­mal 3 Monate nach dem Aufbautraining ein spe­zi­el­les Ausdauer- und Krafttraining. Meine Empfehlung ist da­her: Kein Springen für 1 Jahr, dann lang­sam anfangen. 

Kann man ei­nen Fesselträgerschaden auf dem Ultraschall se­hen?

Wie be­reits oben an­ge­spro­chen, be­steht der Fesselträger aus meh­re­ren ana­to­mi­schen Strukturen und je nach Lokalisationen braucht es un­ter­schied­li­che Mittel zur Diagnose. Ultraschall ist da­her zum Beispiel bei Erkrankungen des Körpers und des Schenkels ge­bräuch­lich. Während beim Ursprung das Röntgen auf­grund der Knochenbeteiligung zum Einsatz kommt.

Aus wel­chen ana­to­mi­schen Teilen be­steht der Fesselträger?

Des Öfteren wird auch vom Fesselträgerapparat ge­spro­chen, da er sich ge­nau­er aus­ge­drückt aus Ursprung, Körper und Unterstützungsschenkel zusammensetzt. 

Woran äu­ßert sich ein Fesselträgerschaden beim Pferd?

Der Fesselträger beim Pferd ist also ziem­lich ein­ge­kes­selt, was lei­der zur Folge hat, dass Schwellungen nicht im­mer von au­ßen so­fort sicht­bar sind. So wer­den Schäden oft erst er­kannt, wenn sie schon sehr mas­siv sind, ein gro­ßer Strukturdefekt und/oder eine Lahmheit vorliegt.

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Dr. Veronika Klein

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