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Mehr InformationenHast du dich eigentlich schon mal gefragt, wie Pferde schlafen und ob dein Pferd genügend schläft? Schlafmangel beim Pferd ist ein deutlich größeres Problem als allgemein angenommen. Damit du Symptome von Schlafmangel bei deinem Pferd erkennen kannst, erläutere ich dir in dieser Folge alles über regenerativen Pferdeschlaf und Schlafmangel beim Pferd.
Schlafverhalten von Pferden
Das Ruhe- und Schlafverhalten nimmt einen Großteil des Tages deines Pferdes in Anspruch und die komplette Ruhezeit beträgt täglich bis zu 9 Stunden. Abhängig ist die Stundenanzahl von dem Alter, der Jahres- und Tageszeit und der Haltungsform deines Pferdes. Fohlen schlafen zum Beispiel in den ersten Wochen 10 Stunden. Die reine Schlafzeit besteht aus der Leichtschlaf‑, Tiefschlaf- und REM-Schlafphase. Diese Phasen machen insgesamt ca. 3–4 Stunden pro Nacht aus und sind aufgeteilt in
- 1 Stunde Leichtschlaf — im Stehen mit leicht gesenktem Kopf
- 2 Stunden Tiefschlaf — im Stehen mit hängenden Ohren und tiefer Kopf-Hals-Haltung und Entlastung eines Hinterbeins
- circa 30 Min. REM-Schlaf — komplett abgelegt
Obwohl der REM-Schlaf die kürzeste Phase ist, ist er jedoch absolut essentiell für die Regeneration deines Pferdes!
Pferd schlafen polyphasisch — d.h. die gesamte Schlafzeit ist nicht am Stück, sondern in mehrere kurze Schlafzyklen eingeteilt, in denen sich Schlaf- und Wachphasen abwechseln. Ein Schlafzyklus dauert ca. 35–50 Minuten je nach Pferdeschlaftyp und pro Nacht durchlaufen Pferde 5–6 Schlafzyklen, in denen jedes Mal alle Schlafstadien durchlaufen werden sollten.
Die Hauptschlafzeiten eines Pferdes liegen zwischen 21–23 Uhr und dann nochmal von 2–4 Uhr. Somit kann festgehalten werden, dass die Hautpliegezeit nachts ist.
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REM-Schlaf bei Pferden
Wie wichtig der REM-Schlaf für die körperliche und geistige Regeneration deines Pferdes ist, haben wir ja bereits oben angesprochen. Den meisten REM-Schlaf haben Pferde nach 3 Uhr früh. REM steht dabei für die Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegungen) und wird daher auch als Traumschlaf bezeichnet. Gekennzeichnet ist diese Schlafphase durch absolute körperliche Entspannung und daher funktioniert der REM-Schlaf nur im Liegen!
Die Schlafposition deines Pferdes im REM-Schlaf ist daher die komplette Seitenlage oder manchmal auch die Brust-Bauchlage mit aufgestützter Kopfposition. Hält dein Pferd den Kopf also noch in der Schwebe, ist es definitiv kein REM-Schlaf! Merke dir: Dein Pferd muss sich ablegen können für diese Schlafphase.
Schlafmangel beim Pferd erkennen
Schlafmangel kommt bei Pferden deutlich häufiger vor als es allgemein angenommen wird. Leider werden Hinweise darauf oft nicht erkannt. Dabei ist Schlafmangel eine absolute Belastung für den Körper und Geist deines Pferdes und sollte unbedingt ernst genommen werden; nicht umsonst ist grausamerweise Schlafentzug eine Methode der Folter!
Wie kannst du also Schlafmangel erkennen?
- Dein Pferd baut keine Muskulatur auf: Du hast einen strukturierten und physiologisch durchdachten Trainingsplan erstellt und hälst diesen auch konsequent ein. Dein Pferd ist tiermedizinisch durchgecheckt und als gesund befunden; und trotzdem lässt die Bemuskelung zu Wünschen übrig? Schlafmangel könnte hier eine Ursache sein.
- Dein Pferd hat kleine Verletzungen an den Karpalgelenken und Fesselgelenken: Durch Schlafmangel kann es dazu kommen, dass dein Pferd stürzt bzw. in sich zusammensackt und auf die Vorderbeine fällt. Dabei entstehen die typischen Verletzungen an den Karpal- und Fesselgelenken. Besonders bei alten Pferden sollten solche Anzeichen ernst genommen werden. Mehr dazu in meiner Folge über die Gesunderhaltung von alten Pferden.
- Dein Pferd ist beim Training unkonzentriert: Wer schlecht schläft, dem fällt die Konzentration deutlich schwerer. Manche Pferde fangen an zu stolpern, schmeißen die Lektionen durcheinander und sind einfach geistig nicht 100% präsent. Ursache könnte auch hier Schlafmangel sein.
- Dein Pferd hat (Schnitt-)Verletzungen an der Lippe: Wie bereits oben beschrieben, kann Schlafmangel zu Stürzen bei deinem Pferd führen. Durch den Aufprall kann sich dein Pferd mit den Schneidezähnen die Innenseite der Oberlippe verletzen. Diese Verletzungen können dann wie Schnittverletzungen aussehen.
- Dein Pferd setzt sich tagsüber auf den Trog oder legt seinen Kopf ab: Auch hier sollte die Schlafhygiene beobachtet werden
Schlafkrankheit oder REM-Schlafmangel bei Pferden: Narkolepsie und Pseudonarkolepsie
Nachdem wir nun wissen, was Hinweise auf Schlafmangel bei Pferden sein könnten, kommen wir nun zur Abgrenzung von Schlafstörungen zu Schlafkrankheiten.
Narkolepsie bei Pferden
Die Narkolepsie ist eine chronische Schlaf-Wach-Störung des Zentralennervensystems. Symptomatisch für diese Erkrankung ist der plötzliche Spannungsverlust der Muskulatur mit einhergehenden Zusammenbrechen der Pferde. Die Pferde bleiben dann einige Sekunden bis Minuten ohne Eigenreflexe liegen. Teilweise sind schnelle Augenbewegungen zu beobachten. Damit die Diagnose Narkolepsie sicher gestellt werden kann, müssen andere Ursachen für den Kollaps ausgeschlossen werden. Dazu zählen unter anderem Ohnmacht durch Herzprobleme, Elektrolyt-Ungleichgewichte, Epilepsie, Sturz, Blutverlust und Hitzeschlag.
Die echte Narkolepsie ist extrem selten. Häufig tritt sie bereits im Fohlenalter auf. Hier können die Symptome wieder abklingen. Allerdings kann sie auch erst im Erwachsenenalter auftreten und wird dann als unheilbar eingestuft. Familiär wird es übrigens vermehrt bei Vollblutpferden, Quarter Horses, Trabern und Miniaturpferden beobachtet — trotzdem ist eine Erblichkeit bis heute nicht bekannt.
Pseudonarkolepsie bei Pferden
Viel häufiger dagegen ist die Pseudonarkolepsie. Hierbei liegt in der Regel bei den betroffenen Pferden ein REM-Schlafmangel vor, was dazu führt, dass der Körper sich nie vollständig erholen kann und die Regeneration so mangelhaft ist. Das Pferd leidet folglich unter Schlafmangel — aber nicht an einer Schlafkrankheit. Ich erinnere hier nochmal: Pferde müssen sich für den REM-Schlaf ablegen.
Bei der Pseudonarkolepsie kann als Symptom auch ein Pferd beobachtet werden, welches in sich zusammenbricht. Allerdings ist der Ablauf anders: Das Pferd döst erst, lässt dann den Kopf hängen, fängt an zu schwanken, vor und zurück, knickt dann in den Karpalgelenken ein und stürzt schließlich auf die Karpalgelenke. Der Sturz weckt das Pferd auf und es rappelt sich wieder hoch. Infolgedessen lassen sich die typischen Verletzungen am Fesselkopf, den Karpalgelenken und der Oberlippe erkennen. Diese Art von Kollaps wird im Fachjargon atonischer Kollaps genannt.
Besteht der Verdacht einer Pseudonarkolepsie, sollte sich auf Ursachenforschung begeben werden: Was raubt deinem Pferd den Schlaf? Dies kann in äußeren Umständen liegen, wie zu wenig Platz zum Schlafen im Offenstall, keine passenden Bodenverhältnisse oder ein unpassende Herdenkonstellation. Aber auch eine zu kleine Boxengröße kann Ursache sein. In der Doktorarbeit “Fuchs, C: Narkolepsie oder REM-Schlafmangel? 24 Stunden Überwachung und polysomnographische Messungen bei adulten narkoleptischen Pferden. Dissertation. München: 2017.” war das bei 33% der Pferde mit REM-Schlafmangel der Fall. In der Boxenhaltung kann deinem Pferd ebenso die wachende Herde fehlen. Die Liste ist also sehr lang und es ist ein wenig Detektivarbeit gefordert…
Die gute Nachricht ist aber, dass sich der Zustand des Pferdes normalisieren kann, sobald die Ursache behoben wurde.
Schlafmangel durch andere Erkrankungen
Neben den äußeren Umständen gibt es dann noch die Möglichkeit, dass andere Grunderkrankungen zum REM-Schlafmangel führen. Diese können z.B. psychischer, neurologischer, innere oder orthopädischer Natur sein. Exemplarisch sei hier einmal aus dem Bereich der Inneren Medizin das equine Asthma genauer genannt: Wenn das Pferd dauerhaft Luftnot hat, kann natürlich die Schlafqualität und die Quantität vermindert sein. Hier gilt es konsequent gegen die Grunderkrankung vorzugehen. Mehr dazu in meinem Workshop für Lungenpferde.
Dies gilt auch für andere Grunderkrankungen, die chronische Schmerzen auslösen, zum Beispiel durch orthopädische Erkrankungen wie Arthrose. Das Ablegen und Aufstehen bereitet dem Pferd Probleme bis hin zu Schmerzen. Daher legt es sich zum Schlafen nicht ab und es kommt zum REM-Schlafmangel.
Zum Abschluss ein Zitat von Anna-Caroline Wöhr:
“Schlafstörungen sind ein Ausdruck von Leiden und haben somit auch eine hohe Tierschutzrelevanz.”
Wöhr, Anna-Caroline: “Schlafverhalten und Schlafstörungen beim Pferd”. In: Pferdespiegel 2022. 25. S. 78–91.
Hierbei liegt in der Regel bei den betroffenen Pferden ein REM-Schlafmangel vor, was dazu führt, dass der Körper sich nie vollständig erholen kann und die Regeneration so mangelhaft ist. Das Pferd leidet folglich unter Schlafmangel — aber nicht an einer Schlafkrankheit. Ich erinnere hier nochmal: Pferde müssen sich für den REM-Schlaf ablegen.
Die Narkolepsie ist eine chronische Schlaf-Wach-Störung des Zentralennervensystems. Symptomatisch für diese Erkrankung ist der plötzliche Spannungsverlust der Muskulatur mit einhergehenden Zusammenbrechen der Pferde. Die Pferde bleiben dann einige Sekunden bis Minuten ohne Eigenreflexe liegen. Teilweise sind schnelle Augenbewegungen zu beobachten. Viel häufiger dagegen ist die Pseudonarkolepsie. Hierbei liegt in der Regel bei den betroffenen Pferden ein REM-Schlafmangel vor, was dazu führt, dass der Körper sich nie vollständig erholen kann und die Regeneration so mangelhaft ist. Das Pferd leidet folglich unter Schlafmangel — aber nicht an einer Schlafkrankheit. Ich erinnere hier nochmal: Pferde müssen sich für den REM-Schlaf ablegen.
REM-Schlaf ist essentiell für die Regeneration des Pferdes! Den meisten REM-Schlaf haben Pferde nach 3 Uhr früh. REM steht dabei für die Rapid Eye Movement (schnelle Augenbewegungen) und wird daher auch als Traumschlaf bezeichnet. Gekennzeichnet ist diese Schlafphase durch absolute körperliche Entspannung und daher funktioniert der REM-Schlaf nur im Liegen!
Die Schlafposition deines Pferdes im REM-Schlaf ist daher die komplette Seitenlage oder manchmal auch die Brust-Bauchlage mit aufgestützter Kopfposition. Hält dein Pferd den Kopf also noch in der Schwebe, ist es definitiv kein REM-Schlaf! Merke dir: Dein Pferd muss sich ablegen können für diese Schlafphase.
Bei der Pseudonarkolepsie kann als Symptom ein Pferd beobachtet werden, welches in sich zusammenbricht. Allerdings ist der Ablauf anders: Das Pferd döst erst, lässt dann den Kopf hängen, fängt an zu schwanken, vor und zurück, knickt dann in den Karpalgelenken ein und stürzt schließlich auf die Karpalgelenke. Der Sturz weckt das Pferd auf und es rappelt sich wieder hoch. Infolgedessen lassen sich die typischen Verletzungen am Fesselkopf, den Karpalgelenken und der Oberlippe erkennen. Diese Art von Kollaps wird im Fachjargon atonischer Kollaps genannt.
Besteht der Verdacht einer Pseudonarkolepsie, sollte sich auf Ursachenforschung begeben werden: Was raubt deinem Pferd den Schlaf?
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Quiz mit Pferdefachtierärztin Dr. Veronika Klein
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