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Mehr InformationenSein Pferd einschläfern zu lassen, genauer gesagt die Euthanasie des Pferdes, ist leider ein Tabu-Thema für viele Pferdemenschen. Verantwortung für deinen Partner Pferd zu übernehmen, ist eine große und wunderschöne Aufgabe. Aber Verantwortung bedeutet auch zu entscheiden, wann das Leben deines kranken und/oder alten Pferdes endet. Daher möchte ich hier einmal Klarheit schaffen über den Ablauf das Einschläfern des Pferdes, die verwendeten Medikamente der Euthanasie und den richtigen Zeitpunkt des Einschläferns für dein altes oder krankes Pferd.
Wann ist der Zeitpunkt für das Einschläfern des Pferdes gekommen?
Die Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt ist wohl das Schwerste für die meisten Pferdemenschen. Meine Erfahrung aus über 10 Jahre Praxis und Klinik: Manchmal werde ich zu früh gerufen und ich lehne eine Euthanasie ab, manchmal zu spät und es tut mir in der Seele weh, wenn die Pferde so lange leiden mussten. Rein rechtlich ist dabei die Frage des Zeitpunktes eigentlich klar geregelt:
In Deutschland ist die Tötung laut Gesetzgeber nur aus vernünftigem Grund erlaubt. Dies wären:
- nicht behebbare Schmerzen oder unausweichliche Leiden.
- die Schlachtung zur Lebensmittelgewinnung.
Einschläfern des Pferdes bei Verletzungen und Unfällen
Die Frage, wie am Ende nicht behebbare Schmerzen definiert werden, entscheidet dein Tierarzt. Er hat die Pflicht, unabhängig von finanziellen und emotionalen Interessen des Pferdebesitzers eine Entscheidung für das Pferd zu treffen. Klar definiert ist dies bei:
- Darmvorfall nach Verletzungen
- Festliegen mit Schädelfraktur oder Wirbelfraktur
- offene Frakturen mit Gelenkseröffnung, wo keine operative Schließung möglich ist
- Kolik mit infaust Prognose — teils intraoperativ erhoben
- infaust Rektuperforation, Tumor oder auch Hufrehe
- Bewegungsunfähigkeit
- anhaltende extreme Atemnot
Gibt es bei diesen Diagnosen Widerstand vom Besitzer, kann das Einschläfern auch Amtstierärztlich durchgesetzt werden. Dies ist mir zum Glück noch nie passiert.
Das Einschläfern des alten Pferdes
Schwieriger wird es, wenn es sich um das Einschläfern von alten Pferden handelt. An dieser Stelle bin ich persönlich eher ein Freund von einem Tag zu früh einschläfern zu lassen als zu spät. Insbesondere wenn das Pferd am Leben gehalten wird, weil sich der Besitzer nicht trennen kann, statt das Leiden/Wohl des Pferdes in den Vordergrund zu stellen. Generell solltest du hier immer den Gesamtzustand und die Lebensqualität deines Pferdes beurteilen. Objektive Marker an denen du dich hier orientieren kannst, könnten sein:
- Schmerzmarker (Schmerzgesicht, Gewicht usw.)
- Legt sich dein Pferd noch ab? Kann es noch alleine aufstehen?
- Ernährungszustand und Fressverhalten
- Bewegungs- und Sozialverhalten in der Herde
- Apathie
Der Ablauf des Einschläfern des Pferdes — die Medikation
In Deutschland ist das “Töten” eines Tieres nur erlaubt mit wirksamer Schmerzausschaltung. Dieser Sachverhalt verlangt eine Betäubung der Tiere, sodass sie angst- und schmerzlos sind. Nochmal ganz deutlich, eine Tötung mit Betäubung, die auch anhalten muss bis zum Eintritt des Todes, ist Pflicht!
Der medizinische Goldstandard des Einschläfern des Pferdes ist daher die Sedation-Narkose-Euthanasie. Hierbei wird das Bewusstsein und das Schmerzempfinden des Pferdes, wie bei einer Vollnarkose, komplett ausgeschaltet. Sie beinhaltet folgende Verfahrensschritte:
- Venenzugang legen
- Sedation und warten bis das Pferd müde ist
- Dann Verabreichung des Narkosemittels — ich persönlich kombiniere dies gerne mit einem Muskelentspannungsmittel
- Pferd legt sich ab — hier bitte auf rutschfesten und weichen Untergrund achten
- Überprüfung der vollumfänglichen Narkosetiefe durch den Tierarzt
- Verabreichung der Euthanasie-Medikation
- Überprüfung des Herzstillstandes durch den Tierarzt
Bis das Herz dann endgültig stehen bleibt, dauert es etwas aufgrund der zuvor verabreichten Medikamente. Aufgrund der Vollnarkose bekommt das Pferd davon aber zu keinem Zeitpunkt etwas mit. Am Ende kommt es oft noch zu einem Seufzer oder einem Stöhngeräusch, da die Luft aus der Lunge gepresst wird, wenn alle Körperfunktionen ihre Tätigkeit einstellen. Dies ist ein rein physikalischer Vorgang und nicht, weil das Pferd bei Bewusstsein ist oder “nicht sterben möchte”.
Im Anschluss muss die Tierkörperbeseitigung benachrichtigt werden. Dies machen meistens Tierärzte oder die Stalleigentümer, da dafür die TSK-Nummer vom Betrieb benötigt wird. Rechtlich darf das Pferd danach nicht auf der Wiese liegen, aufgrund von austretenden Körperflüssigkeiten, welche dann im Boden versickern würden. Außerdem musst du den Eisen abnehmen. Ich persönlich würde dir raten, wenn möglich, vor Abholung des toten Körpers den Stall zu verlassen.
Mein Fazit zum Thema Euthanasie von Pferden
Zum Abschluss ein persönliches Wort zu dem Thema: Ich sehe die Möglichkeit, das Leiden bei Tieren beenden zu dürfen, als Geschenk, wenn es verantwortungsvoll entschieden und sachkundig durchgeführt wird. Eine, wenn möglich geplante und ruhig ablaufende Euthanasie ist zwar traurig aber für mich ein würdevoller und schmerzfreier Abschied für das Tier, bei dem der Besitzer die Verantwortung auch für das Lebensende übernommen hat.
Lade dir die PDF Vorlage runter, druck sie aus und leg los! Nimm die Gesundheit deines Pferdes in die Hand. Trag dich mit deiner Email und deinem Namen für meinen Infobrief für Pferdemenschen ein und ich schicke dir die Gesundheits-Ampel im Nachgang per Mail.
In Deutschland ist das “Töten” eines Tieres nur erlaubt mit wirksamer Schmerzausschaltung. Dieser Sachverhalt verlangt eine Betäubung der Tiere, sodass sie angst- und schmerzlos sind. Nochmal ganz deutlich, eine Tötung mit Betäubung, die auch anhalten muss bis zum Eintritt des Todes, ist Pflicht!
Der medizinische Goldstandard des Einschläfern des Pferdes ist daher die Sedation-Narkose-Euthanasie. Hierbei wird das Bewusstsein und das Schmerzempfinden des Pferdes, wie bei einer Vollnarkose, komplett ausgeschaltet.
Generell solltest du hier immer den Gesamtzustand und die Lebensqualität deines Pferdes beurteilen. Objektive Marker an denen du dich hier orientieren kannst, könnten sein: Schmerzmarker (Schmerzgesicht, Gewicht usw.)
Legt sich dein Pferd noch ab? Kann es noch alleine aufstehen?
Ernährungszustand und Fressverhalten
Bewegungs- und Sozialverhalten in der Herde
Apathie
Hallo… ich brauche einen „Rat“…. Ich habe einen 18 jährigen Wallach. Er hat Arthrose in den Fesselgelenken und co. Aktuell ist er halbwegs lahmfrei, er hat gute und schlechte Tage bekommt aber auch aktuell Schmerzmittel. Er steht auf einem Trail, was ihm gut tut. Das Problem ist, im Winter läuft dieses Pferd trotz Schmerzmitteln auf drei Beinen und hat sichtliche Schmerzen. Auch jetzt legt er sich nicht mehr ab. Selten wälzt er sich mal hat aber dann mal mehr und mal weniger Schwierigkeiten aufzustehen. Ich möchte kein Pferd nur noch auf Schmerzmitteln am Leben erhalten, versteht ihr was ich meine?
Haltet mich bitte nicht für herzlos aber ich würde uns beiden gerne ersparen das es hässlich wird und er dann wieder richtig dolle anfängt zu humpeln und zu leiden. Wir haben wirklich alles und mögliche versucht. Die Erholungsphasen und besseren Phasen werden immer kürzer. Es geht nicht ums Geld oder irgendwas anderes. Nur darum das ich nicht möchte das er irgendwann fällt, nicht mehr hochkommt und da dann liegt oder sonstiges. Ich würde ihn sozusagen auf Termin erlösen, also mit der TA sprechen und sagen hey so sieht es aus.
Ich habe schon mit einigen TAs gesprochen die alle gesagt haben, nur weil er mit Schmerzmittel schon lahm ist wäre es trotzdem okay ihn leben zu lassen. Er dürfte halt nicht fallen und ihn in eine Box stellen. Haben wir ausprobiert, es wurde immer schlimmer. Jetzt draußen ist es wieder besser aber eben so, das es aktuell nur auf Schmerzmitteln geht. Er ist trotzdem noch im Schritt schon lahm… Innerlich habe ich mich entschieden aber er ist mein ein und alles… ich weiß einfach nicht weiter.
Bei diesem traurigen Thema bin ich sehr dankbar für die vernünftigen und gut
begründeten Empfehlungen von Frau Dr. Veronika Klein. Vielen Danke dafür !