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Mehr InformationenDie Hufrollen-Erkrankung bzw. genauer ausgedrückt das Hufrollen-Syndrom ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei einem ausgewachsenen Reitpferd. Pferde zeigen hier eine chronische Lahmheit in den Vorderbeinen, ausgelöst durch Schmerzen vom Strahlbein und/oder den umliegenden Strukturen. Diese Lahmheit lässt sich durch eine Leitungsanästhesie verbessern oder ausschalten. Ein anderer Begriff für die Hufrollen-Erkrankung ist Podotrochlose oder Palmar Foot Syndrom. In dieser Folge klären wir alles über Symptomatik, Diagnose und Therapie.
Anatomische Strukturen: Wo ist die Hufrolle beim Pferd?
“Mein Pferd hat Hufrolle” – ist ein Satz den wir oft hören. Antworten möchte ich dann immer „Aber natürlich hat dein Pferd eine Hufrolle und zwar vier Stück in jedem Huf eine!”
Die Hufrolle ist eine anatomische Struktur im Huf, sie besteht aus Knochen (Strahlbein), einem Schleimbeutel und einer Sehne. Das Strahlbein ist ein kleiner Knochen im Huf über den die tiefe Beugesehne (TBS) gleitet und mit dem Hufgelenk in Verbindung steht. Zwischen der TBS und dem Strahlbein liegt der Schleimbeutel. Zusätzlich befinden sich hier Bänder vom Strahlbein zum Hufbein und zum Fesselbein.
Merke!
Die Hufrolle ist eine anatomische Struktur und besteht aus den drei “S”
- Strahlbein
- Sehne
- Schleimbeutel
Die Hufrollen-Erkrankung: Das Krankheitsbild
Kommt es nun zu einer Lahmheit und die Diagnose Hufrollen-Sydrom wird gestellt, kann die Ursache unterschiedlich sein – das Strahlbein kann betroffen sein, dann sind im Röntgenbild deutliche Veränderungen sichtbar- denn Knochen lässt sich im Röntgen darstellen. Dazu kann die TBS aufgefasert sein, also eine Sehnenentzündung bestehen, diese kann im Röntgen nicht gesehen werden, da Weichteilgewebe nur mit dem Ultraschall sichtbar ist. Da die TBS im Huf ist, stellt sich der Ultraschall schwierig dar-der Huf muss frisch ausgeschnitten sein und am Besten 2 Tage in einen Angußverband eingeweicht werden, dann kann durch den Strahl hindurch versucht werden die TBS dazustellen. Weiter können die Seitenbänder betroffen sein, in einem fortgeschrittenem Stadium kann man im Röntgen an den Bandansätzen Knochenneubildungen beobachten, ansonsten ist eine Darstellung dieser Bänder nur mit dem MRT möglich. Auch der Knorpel kann geschädigt sein oder der Schleimbeutel entzündet, auch das ist im MRT zu sehen. Der Schleimbeutel kann in der Lahmheitsdiagnostik anästhesiert und so als Ursache lokalisiert werden.
Wie du hörst gibt es leider eine Vielzahl von Ursachen für eine Lahmheit aus dem Huf und eine umfassende und leider teure Diagnostik ist meist nötig, um die genaue Struktur zu identifizieren, die betroffen ist, um dann eine Prognose abgeben zu können!
Ursache der Hufrollen-Erkrankung
Eine Genetische Disposition wird bei Warmblütern, Quater Horses (kleine Hufe, vorhandlastig und großer Popo) und Vollblütern diskutiert. Insgesamt muss aber bedacht werden, dass es sich wie so oft eher um ein multifaktorielles Geschehen handelt und so mehrere Faktoren zusammen kommen, dazu gehört die Fehlbelastung durch:
- Huffehlstellungen, wie flache Hufe, seitlich schiefe Hufe oder einen fehlerhaften Beschlag,
- Exterieurmängel (Überbaut)
- ausgelöst durch falsches Training, wie zu viel auf der Vorhand reiten oder das Gegenteil zu wenig Bewegung verbunden mit einer ungesunden Lebensführung deines Pferdes, welche den Knorpel schädigt.
Ein strukturiertes und durchdachtes Training ist ein bedeutender Faktor zur Gesunderhaltung deines Pferdes. Außerdem ist eine Pferdehaltung, welche dem Lauftierpferd genügend Bewegung verschafft, ein weiterer wichtiger Baustein für die nachhaltige Gesundheit deines Pferdes. Daher lege bei Kernkompetenz Pferd so ein besonderen Fokus auf Trainingskonzepte. Insbesondere nach Erkrankungen, wie dem Hufrollen-Syndrom.
Podcast Episode #5 Lösungsphase aus medizinischer Sicht
Symptome der Hufrollenerkrankung beim Pferd
Da die Erkrankung sich schleichend verschlechtert, beginnt es meist unspektakulär mit stolpern, kürzer treten im Schritt, besonders auf harten Boden, verweigern vor dem Sprung und einer schlechten Landephase, Schwierigkeiten in engen Wendungen — insbesondere nach einer langen Zeit in der Box muss sich das Pferd erst einlaufen. Auch das neue Beschlagen, kann die Lahmheit erst einmal verschlechtern. Die Pferde entlasten außerdem manchmal abwechselnd die vorderen Beine, indem sie ein Bein nach vorne ausstellen. Die Beugeprobe kann positiv sein, ist aber erstmal nur ein Hinweis darauf, dass die Ursache in den unteren Gelenken sitzt.
Diagnostik beim Hufrollen-Syndrom
Zur Diagnostik nochmal als Wiederholung, eine Leitungsanästhesie wird durch geführt, damit der Tierarzt herausfinden kann, ob das Problem im Huf sitzt. Dann sind Röntgenbildern anzufertigen, es gibt drei Projektionen, also Richtungen aus denen je ein Bild angefertigt wird. In den Schleimbeutel kann Röntgenkontrastmittel gespritzt werden, dann kann man auch diese Struktur auf dem Röntgen sehen. Die Ultraschall-Untersuchung ist zur Darstellung der Weichteile geeignet, der Untersucher muss allerdings sehr erfahren sein, der Huf und der Ballen entsprechen vorbereitet werden, ausschneiden und einweichen und dann sind in der Regel mittelgradige oder hochgradige Veränderungen zu sehen. Kleine, geringgradigen Veränderungen sind schwierig bis gar nicht zu diagnostizieren mit dem Ultraschall. Als letzten Schritt kann ein MRT angefertigt werden, hier handelt es sich um eine sehr sichere bildgebende Diagnostik, die allerdings auch sehr teuer ist und nur in großen Kliniken durchgeführt werden kann.
Behandlung der Hufrollen-Erkrankung
Die Behandlung richtet sich dann nach den erhobenen Befunden und ist daher sehr individuell. Allgemein kann aber gesagt werden eine Hufkorrektur und ein orthopädischer Beschlag spielt eine sehr wichtige Rolle. Daneben bekommt das Pferd einen Entzündungshemmer und die Injektion mit Hyaluronsäure und Kortison ins Hufgelenk und/oder in den Schleimbeutel kann sinnvoll sein. Eine wiederholte, also mehrmalige Behandlung mit Kortison kann aber auch negative Auswirkungen haben und sollte vermieden werden.
Ebenso können regenerative Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden –Stammzellen oder PRP zum Beispiel. Einen positiven Einfluss zeigt auch die Stoßwellentherapie. Eingesetzt werden auch Biphosphonate, ein Medikament das in den Muskel gespritzt wird und den Knochenumbau beeinflusst. Sind alle konservativen Behandlungsmethoden ohne Erfolg kann das Pferd auch operiert werden, hier gibt es verschiedene chirurgische Techniken, dazu zählt zum Beispiel auch der Nervenschnitt, wer über diese OP-Techniken mehr wissen möchte sollte sich in einer Klinik, die diese Operationen anbietet informieren lassen. Schon entstandene Schäden können nicht wieder hergestellt werden, Ziel der dieser Behandlungen ist ein lahmfreies Pferd, das heißt der gesunde Ausgangszustand wird jedoch nicht wiederhergestellt. Das bedeutet ein Pferd mit Hufrollen-Syndrom muss auch wenn es wieder lahmfrei ist, entsprechend gemanagt werden => vermeide auf harten Boden zu reiten oder zu enge Wendungen zu reiten, regelmäßige Hufpflege und ‑korrektur. A und O ist ein sinnvolles Training, damit es nicht zu Rückfällen kommt.
Zusammenfassung zum Thema Hufrollen-Erkrankung bei deinem Pferd
Die Hufrolle ist eine anatomische Struktur, aus Knochen, Schleimbeutel und Sehne und Bändern – ist ein oder mehrere Teile der Hufrolle geschädigt lahmt das Pferd und es wird Hufrollen-Syndrom oder Palmar Foot Syndrom genannt. Es betrifft in der Regel die Vorderbeine und auslösende Faktoren sind wahrscheinlich zum Teil genetisch bedingt, besonders Quater Horses aber vorallem durch Fehlbelastung, zb Huffehlstellung oder falsches Training bedingt. Die Pferde stolpern, meiden enge Wendungen und harten Boden bis sie eine Vorderhandlahmheit zeigen. Die Diagnostik ist sehr umfangreich, da so viele Strukturen beteiligt sind und beinhaltet die Leitungsanästhesie, Röntgen, Ultraschall und MRT. Bei der Therapie ist insbesondere die Hufbearbeitung und ein angepasstes Training wichtig begleitet durch entzündungshemmende Medikamente und zum Beispiel eine Stoßwellenbehandlung. Das A und O für eine gute Prognose ist neben der Behandlung auch eine durchdachte Rehabilitation. Dazu gehört ein fundiertes und durchdachtes Trainingskonzept.
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Da die Erkrankung sich schleichend verschlechtert, beginnt es meist unspektakulär mit stolpern, kürzer treten im Schritt, besonders auf harten Boden, verweigern vor dem Sprung und einer schlechten Landephase, Schwierigkeiten in engen Wendungen — insbesondere nach einer langen Zeit in der Box muss sich das Pferd erst einlaufen. Auch das neue Beschlagen, kann die Lahmheit erst einmal verschlechtern. Die Pferde entlasten außerdem manchmal abwechselnd die vorderen Beine, indem sie ein Bein nach vorne ausstellen.
Die Hufrolle ist eine anatomische Struktur und besteht aus den drei “S”
- Strahlbein
- Sehne
- Schleimbeutel
Die Diagnostik ist sehr umfangreich, da so viele Strukturen beteiligt sind und beinhaltet die Leitungsanästhesie, Röntgen, Ultraschall und MRT.