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Antrainieren nach Verletzung — Trainingstherapie für Pferde

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Nach Verletzung Antrainieren ist im­mer ein heik­les Thema, denn ei­ner­seits ist das Antrainieren nach Verletzung eine sehr wich­ti­ge Komponente für die nach­hal­ti­ge Gesundung des Pferdes. Gleichzeitig gibt es dazu re­la­tiv we­nig Wissen über nach Antrainieren nach Verletzung. Da wol­len wir heu­et Abhilfe schaffen.

In die­ser Podcastfolge habe ich Katharina Möller und Claudia Weingand von Osteodressage ein­ge­la­den. Sie be­schäf­ti­gen sich in­ten­siv mit dem Aufbautraining von zum Beispiel Pferden nach Krankheit oder von Jungpferden.

Oft kommt es aber auch durch man­geln­des oder fal­sches Training nie zu ei­ner Lösung ei­nes lang­jäh­ri­gen Problems. Hier kom­men die sich er­gän­zen­den Kompetenzen der bei­den Pferdeexpertinnen ins Spiel. 

Als FN-Trainerin A küm­mert sich Katharina Möller um ein in­di­vi­du­ell an­ge­pass­tes Training für das Pferd und Claudia Weingard über­nimmt die os­teo­pa­thi­schen Behandlungen. Die Trainingseinheiten wer­den da­bei in­di­vi­du­ell auf das Pferd zugeschnitten.

Sinnvoll Antrainieren nach Verletzungen — Grundsätze der Trainingstherapie

Die Grundsätze der Trainingstherapie sind eine wich­ti­ge Maßnahme beim Antrainieren nach Verletzungen, um dem Pferd in Bewegung eine sinn­vol­le Reha nach ei­ner Verletzung oder Krankheit zu er­mög­li­chen. Dabei lernt das Pferd in Bewegung, alte Bewegungsmuster zu über­schrei­ben, wenn zum Beispiel ein chro­ni­sches Schmerzgedächtnis be­steht. Gleichzeitig soll die­se Therapieform prä­ven­tiv wir­ken, denn dem Pferd wird da­mit ge­hol­fen wie­der phy­sio­lo­gi­sche Bewegungsabläufe zu entwickeln. 

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Möglicher Ablauf einer Trainingstherapie 

Zunächst schau­en sich bei­de ge­mein­sam das Gangbild und den na­tür­li­chen Bewegungsablauf des Pferdes an, denn das wich­tigs­te ist nicht in den Verschleiß zu trai­nie­ren. Es soll ja eine ‚Trainings‘-‚therapie‘ sein. Dieser Begriff kommt üb­ri­gens aus der Humanphysiotherapie und Katharina und Claudia ver­knüp­fen ihr Wissen mit vie­len eta­blier­ten Kenntnissen aus der Humanmedizin. Somit kön­nen sie sich vol­ler Hingabe der Aus- und Weiterbildung von Pferden, Reitern, Trainern und Therapeuten widmen.

Die Herangehensweise der beiden:

  1. Pferd in sei­ner phy­sio­lo­gi­schen Bewegung be­gut­ach­ten, Verspannungen lokalisieren
  2. Wird eine Lahmheit fest­ge­stellt, wird dies erst mit dem Tierarzt ab­ge­klärt und muss es erst be­han­delt werden.
  3. Sobald das Pferd lahm­frei ist, be­gin­nen sie mit Standardübungen.
  4. Es fol­gen mo­bi­li­sie­ren­de an­ge­pass­te Trainingseinheiten pas­send für das Pferd.

Wann wieder reiten beim Antrainieren nach Verletzungen

Das gro­ße Ziel ei­ner Rehaphase soll­te im Blick be­hal­ten wer­den, denn das wich­tigs­te was dein Pferd in ei­ner sol­chen Situation brauch ist: Zeit!

Nach 3 Monaten ohne Training ist ein Pferd mus­ku­lär auf dem Stand ei­nes Jungpferdes.

Insbesondere der Rumpfträger Musculus ser­ra­tus ven­tra­lis muss wie­der an­trai­niert wer­den und das geht nicht von heu­te auf morgen.

Keiner kann er­war­ten, dass das Pferd wie­der das kann, was es vor der Verletzung oder der Lahmheit hat­te. In 9–12 Wochen muss dies wie­der schritt­wei­se ganz neu auf­ge­baut wer­den, als ob das Pferd das was es mal konn­te, nie konnte.

Antrainieren nach Verletzung: Beispiel Pferd mit Spat

Erstmal wich­tig ist das Go des Tierarztes: „Ja, das Pferd darf wie­der trai­nie­ren“. Erst muss die Behandlung ab­ge­war­tet wer­den, bis das Pferd phy­sio­lo­gisch wie­der fit und lahm­heits­frei ist.

Nach drei Monaten nur Schritt ist erst­mal ein ent­spre­chen­des Gangbild zu er­war­ten, wel­ches bei Spat-Pferden oft ge­kenn­zeich­net ist von Zehenschleifen, stei­fes Gehen ohne Schwung und Trab ohne Schwebephase. Massive Verspannungen be­güns­ti­gen oft noch den stei­fen Gang, die Pferde sind all­ge­mein bewegungseingeschränkt.

Hier hel­fen Übungen mit hö­her ge­leg­ten Stangen. Als ers­tes auf ei­ner Geraden im Schritt, dann auf ge­bo­ge­ner Linie im Stangenfächer, und an­schlie­ßend auch im Trab. Die Stangen kön­nen schritt­wei­se er­höht werden.

Das Pferd muss wie­der ler­nen das Sprunggelenk phy­sio­lo­gisch zu be­we­gen und sich nicht nur aus der Hüfte her­aus zu bewegen.

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Antrainieren nach Verletzung: Beispiel Pferde mit überstandenen Sehnenschaden

Sehnenschäden kom­men nicht sel­ten im­mer wie­der, weil im­mer wie­der alte Bewegungsmuster über lan­ge Zeiten ih­ren Schaden ver­ur­sa­chen. Außerdem pas­siert es häu­fig aus den ver­schie­dens­ten Gründen, dass die Schrittaufbau-Angaben des Tierarztes nicht kon­se­quent be­folgt wer­den. Sehnenpferde müs­sen bes­ten­falls 2–3 Stunden am Tag spa­zie­ren ge­hen, denn 10 min sind nicht aus­rei­chend, um ei­nen Stimulus im Gewebe zu be­wir­ken. Wenn es ab­so­lut nicht mög­lich ist das Pferd ru­hig zu hal­ten, und das Pferd nur Tobak macht und mit al­len Vieren in der Luft hängt, kann mit dem be­han­deln­den Tierarzt über eine leich­te Sedierung ge­spro­chen wer­den. Denn sonst dre­hen wir uns bei Sehnenschäden im Kreis.

Eine Herausforderung beim Antrainieren von Pferden nach ei­ner Sehnenverletzung ist, dass es kei­ne kon­kre­ten Angaben und Trainingsplanungen gibt.

Das seit Jahrzehnten an­ge­wand­te täg­li­che stei­gern der Trabminuten be­ruht auf ei­ner (!) ur­alten tier­me­di­zi­ni­schen Literaturquelle. Weil es ein­fach nichts an­de­res gibt, was in der Literatur be­schrie­ben wird oder er­forscht wur­de, fah­ren die meis­ten Tierärzte wei­ter­hin die­sen Plan. Aber, vom lo­gi­schen Aspekt be­trach­tet macht die­se Art des Aufbautrainings we­nig Sinn, denn kol­la­ge­nes Gewebe baut sich lang­sam auf. 

Laut Katharina und Claudia ist es bes­ser nur alle drei Tage mit Trab an­zu­fan­gen, erst­mal 5 min, ge­folgt von zwei Tagen Schritt zur Regeneration für ei­nen or­dent­li­chen Kollagenaufbau. Nach ei­ni­gen Tagen kön­nen dann auch 10 Minuten am Stück ge­trabt wer­den, dann kann das Pferd auch eine ge­wis­se Losgelassenheit er­rei­chen und wird nicht so­fort wie­der aus­ge­bremst. Diese Form von Aufbautraining zeigt so gute Erfolge, dass auch Tierärzte mitt­ler­wei­le umschwenken.

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Über- und Unterforderung beim Antrainieren nach Verletzung vermeiden lernen

Der Puls ei­nes Pferdes ist der idea­le Indikator für Stress und Schmerzen.

„Wenn die Werte er­höht sind, dann hat das Pferd et­was, dann muss dia­gnos­tisch ab­ge­klärt wer­den.“ – Katharina.

Um die Pulsmessungen durch­zu­füh­ren, wird das Pferd zu­nächst auf der lin­ken Hand und dann auf der rech­ten Hand je­weils 5 min im Schritt be­wegt und dann wird die Regenerationszeiten des Pulses ge­mes­sen. Das glei­che er­folgt dann im Trab und an­schlie­ßend im Galopp. Über die Referenzwerte für den Puls und die Regenerationszeiten lässt sich auf den Gesundheitsstatus schlie­ßen. Wenn die Werte er­höht sind, dann ist das ein ein­deu­ti­ges Zeichen für Schmerzen und Stress, schwarz auf weiß. Bei Rehepferden ist der Puls so­gar schon im Schritt erhöht.

Stress beim Pferd Training

“Ein ge­sun­des Pferd be­wegt sich gerne!“

Oft hö­ren Claudia und Katharina, dass das Pferd eben so ist, „faul und trä­ge“. Doch hier ha­ben die bei­den eine ganz kla­re Meinung: Es gibt kei­ne fau­len Pferde. Entweder ist das Pferd un­ter­trai­niert oder krank.

Onlinekurse zum Thema Pferdetraining von Osteodressage für wen sind die geeignet?

Du willst noch mehr fun­dier­tes Wissen zum Thema Training? Dann schau auf der Seite von Osteodressage vor­bei, sie bie­ten Onlinekurse zum Thema Pferdetraining an und ich habe den Lockdown sel­ber dazu ge­nutzt 2 ih­rer Onlinekurse zu ab­sol­vie­ren und fand sie in­halt­lich rich­tig gut und sie ha­ben mir zu tiefst aus dem Herzen ge­spro­chen! Du weißt ja ich bin ein gro­ßer Verfechter von Struktur und Plänen und ge­ra­de der Trainingsplan kommt im­mer noch viel zu kurz bei den meis­ten Freizeitpferden, Senioren und im Aufbautraining von Sportpferden nach Verletzung, Fesselträgerschaden oder an­de­ren Krankheiten.

Link zur Internetseite

Der Kurs ist für in­ter­es­sier­te Pferdebesitzer, Trainer, Therapeuten und Tierärzte. Hier lernst du al­les über:

  • Trainingstherapie für Pferde
  • Trainingsplanung und Exterieur
  • Ganganalyse
  • Cavaletti-Training
  • Exterieurmerkmale

Gleichzeitig lie­fern die Kurse Hilfestellungen bei häu­fig ge­stell­ten Fragen, wie zum Beispiel, wann ist eine Dehnungshaltung er­reicht? Manchmal sind so­wohl das Pferd als auch der Besitzer über­for­dert und wis­sen nicht “wie”. Therapeuten wie­der­um wüss­ten zwar wie man hin­ten rechts auf­trai­niert und was man tun müss­te, die Besitzer sind wie­der­um oft über­for­dert. Hier be­glei­ten Katharina und Claudia ger­ne, vor al­lem auch, wenn das Pferd nicht mitmacht. 

Die Prävention ist das A und O, da­her spre­chen wir ganz viel über die Ursachen.

Für je­den Trainer ist das ge­nau­so wich­tig, weil der­je­ni­ge ent­schei­den muss was ge­macht wird und was nicht ge­macht wird.

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5 Monate zuvor

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Tanja Schmit
Tanja Schmit
3 Jahre zuvor

Mal wie­der ein tol­ler Podcast über das Training, so vie­le gute neue Ideen, dan­ke auch für die Osteodressage-Seite!! Wieder eine neue Seite um sich Hilfestellung zu ho­len um auch Problemen vorzubeugen!Es ist ein­fach ein pu­rer Genuss bei der Stallarbeit abends zu­zu­hö­ren und zu ler­nen!! Hoffe Sie ma­chen da­mit noch lan­ge weiter??????

Dr. Veronika Klein

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