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Leistungsdiagnostik beim Pferd: Pferdetraining sinnvoll gestalten

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Inhaltsverzeichnis

Leistungsdiagnostik bei Pferden .. Jetzt wirst du viel­leicht den­ken, dass ist doch nur ein Thema für Profis. Aber nein, ein sinn­voll ge­stal­te­tes Pferdetraining, wel­ches ob­jek­ti­ve Werte (Leistungsdiagnostik) be­rück­sich­tigt, kann ge­ra­de auch für Freizeitpferde, Senioren, Jungpferde oder Pferde nach ei­ner Verletzung ei­nen gro­ßen Mehrwert brin­gen, da­mit du dir si­cher sein kannst, dass dein Pferd sich wohl fühlt bei der Arbeit und kei­ne Schmerzen hat. In die­ser Podcastfolge habe ich Felicia Wehrenpfennig im Interview. Sie ist Fachtierärztin für Pferde und hat sich auf die Leistungsdiagnostik beim Pferd und Trainingsbegleitung spe­zia­li­siert. Diese Podcast-Folge wird dir Impulse ge­ben, wo­für die­se Leistungsdiagnostik sinn­voll ist, ab­seits der Sportpferdemedizin und der Trainingsoptimierung — ich wün­sche dir eine in­for­ma­ti­ve Zeit!

Themen im Podcast

  1. Was ist Bewegung und was ist Training?
  2. Pferd mit Kehlkopfpfeifen — kann ich den reiten?
  3. Pferd mit Asthma — wie viel muss ich den be­las­ten, da­mit die Lunge aus­rei­chend be­lüf­tet wird ohne ihr zu schaden?
  4. Weitere Einsatzbereiche der Leistungsdiagnostik (Herzerkrankungen, Trainingsoptimierung)

Leistungsdiagnostik zur Schmerzfrüherkennung

Du merkst als auf­merk­sa­mer Pferdebesitzer hier stimmt was nicht, aber schul­me­di­zi­nisch fin­det ein­fach kei­ner was und du wirst nicht ernst genommen?

Die Folge ist dann oft ein war­mes Bein und eine sicht­ba­re Lahmheit auf der Geraden auf har­tem Boden. So, jetzt ist der Sehnenschaden da und dein Pferd muss lan­ge in die Pause und Rehabilitation.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist in der Phase “Irgendwas stimmt nicht, aber kei­ner fin­det was” eine Leistungsdiagnostik be­son­ders wert­voll! Damit kannst du, schon vor den ers­ten Anzeichen, eine Lahmheit dei­nes Pferdes verhindern.

Auch bei Pferden mit Erkrankungen wie zum Beispiel Headshaking, Arthrose, Kehlkopfpfeiffen, Herzerkrankungen und Asthma ist ein Belastungstest eine gute Einsatzmöglichkeit. Die Pferde sol­len be­wegt wer­den, aber du fragst dich: wie viel? Ab wann ha­ben sie Probleme mit der Belastung und be­kom­men Stress? Ein Belastungstest un­ter tier­ärzt­li­cher Aufsicht und der ent­spre­chen­den Leistungsdiagnostik kann dir hier Klarheit bringen.

Mehr Informationen zur Leistungsdiagnostik bei Feli fin­dest du auf ih­rer Seite ZUR WEBSITE.

Nutzen der Leistungsdiagnostik beim Pferd: Darum ist es sinnvoll

Das Ziel der Leistunsgdiagnostik beim Reitpferd ist ei­gent­lich ganz simpel:

„Das mit dem Training, ge­nau DAS er­reicht wird, was man möch­te: Dass das Pferd suk­zes­si­ve fit­ter und leis­tungs­be­rei­ter wird.“

Felicia Wehrenpfennig, FTA für Pferd

Feli ist selbst Reiterin und hat ihr ei­ge­nes Pferd aus­ge­bil­det, was nicht im­mer ein­fach war. Doch durch ihre tier­ärzt­li­che Erfahrung und ins­be­son­de­re ih­rem or­tho­pä­di­schen Fachwissen konn­te sie eine Verbindung knüp­fen, die sich in der Leistungsdiagnostik prä­ven­tiv widerspiegelt.

Mit ei­nem Belastungstest beim Pferd kannst du fol­gen­den Fragen auf den Grund gehen:

  • Geht es dei­nem Pferd ei­gent­lich gut?
  • Auf wel­chem Leistungsstand ist dein Pferd?
  • Ist dein Pferd über­for­dert oder unterfordert?
  • Kann dein Pferd die ge­wünsch­te Leistung erbringen?
  • Wie kannst du dei­nem Pferd hel­fen leis­tungs­be­reit zu sein / zu bleiben?

Warum ist es sinnvoll, den Mehraufwand einer Leistungsdiagnostik zu betreiben?

Die ein­fa­che Antwort: Pferde ver­ste­cken oft, wenn es ih­nen nicht gut geht .

Leistungsdiagnostik Pferd

Oft ist es schon zu spät, wenn der Tierarzt ge­ru­fen wird. Der Sehnenschaden ist ein klas­si­sches Beispiel: Wenn das pas­siert, ist es schon zu spät. „Dann ist das Kind schon in den Brunnen ge­fal­len“ – sage ich gerne.

Mit der Leistungsdiagnostik kann man even­tu­ell be­stehen­de Leistungsprobleme sicht­bar ma­chen. Und das ist der Beweis, dass das Training so nicht wei­ter­ge­führt wer­den kann. Bei un­auf­fäl­li­gen Befunden kann das Training des ganz nor­ma­len Freizeitpferdes deut­lich ver­bes­sert wer­den und in­di­vi­du­ell an das Pferd an­ge­passt werden.

Vor dem Belastungstest muss bei je­dem Pferd in­di­vi­du­ell auf den ak­tu­el­len Status Rücksicht ge­nom­men werden.

  • Gibt es ers­te Anzeichen? Frühzeitig drauf zu ach­ten ist der Schlüssel zu ei­ner lang­fris­ti­gen Pferdegesundheit.
  • Das Pferd ist in Reha? Dann soll­te es kei­nen ho­hen Puls ha­ben und auch kei­nen Belastungstest durchführen.
  • Eine Leistungsdiagnostik wird im­mer ab­hän­gig von Vorerkrankungen, Alter, Ausbildungsstand, Trainingszustand durchgeführt

Leistungsdiagnostik beim Pferd zur Kontrolle von Trainingszielen

Zunächst ein­mal klä­ren wir mit Feli den Unterschied zwi­schen Bewegung und Training:

„Bewegung ist für mich „Freie Bewegung“ und Training ist mit dem ge­ziel­ten Leistungsanspruch, dass der Körper sich über die Zeit verändert.“

Lebenslanges Training be­deu­tet auch, dass die Verantwortung beim Reiter liegt das Pferd ein Leben lang ge­sund zu halten.

Doch wie? In der Trainingslehre gibt es re­la­tiv we­nig gute Literatur und Fachwissen, auf wel­che du dich als Reiter stüt­zen kannst.

Nochmal zur Erinnerung: „Ein ge­sun­des Pferd be­wegt sich ger­ne.“ Wenn ein Pferd eine Lektion nicht „macht“ ist das meist nicht, dass es das nicht will, son­dern nicht kann. Oft se­hen wir in der Praxis eine Unter- oder Überforderung, die nicht sel­ten lang­fris­ti­ge Schäden zur Folge haben.

Pferde bewegen sich gerne — Müdigkeit durch Leistungsdiagnostik auf den Grund gehen

Und dann? „Irgendwas stimmt nicht! Aber kei­ner fin­det et­was? Das ist na­tür­lich unbefriedigend.

Die Lustlosigkeit bei Pferden ist ein Anzeichen, wel­che auch an der Eintönigkeit der Trainingseinheiten lie­gen kann. Für die men­ta­le Gesundheit dei­nes Pferdes ist Abwechslung ganz wich­tig! Dein Pferd soll­te sich auch mal im Gelände frei be­we­gen, da­mit es ein we­nig dem Kopf bau­meln las­sen kann.

Neben den Anzeichen für men­ta­le Überforderung kann je­doch auch eine tief­lie­gen­de, auch or­ga­ni­sche Ursache ha­ben. Dies gilt es dann tier­ärzt­lich ab­zu­klä­ren, denn so­wohl Über ‑als auch Unterforderung der Pferde kön­nen ver­schie­de­ne Krankheiten auslösen.

Über- und Unterforderung beim Pferd durch Leistungsdiagnostik messen

Mit der Leistungsdiagnostik be­kommt man ei­nen gu­ten Gesamtüberblick über den ak­tu­el­len Leistungs- und Gesundheitszustand ei­nes ganz nor­ma­len Reitpferdes.

An sich ist die wich­tigs­te Grundregel beim Thema Leistung, dass der Puls sich nach Anstrengung schnell wie­der erholt.

Diese so­ge­nann­te „Cool-down Phase“ hat eine hohe Aussagekraft über den Trainingszustand. Hierfür misst Feli so­wohl den Ruhepuls des Pferdes als auch den Puls di­rekt nach Anstrengung.

Innerhalb von 5 min soll­te der Puls wie­der auf der Hälfte des Anstrengungspulses sein und nach 15 min beim Ruhepuls von un­ter 40 Schlägen die Minute.

Wenn die­se Regenerationszeit län­ger dau­ert, dann ist das ein Zeichen für Schmerzen oder Übertraining und man soll­te der Ursache auf den Grund gehen.

Nicht erst wenn es nicht mehr die Leistung bringt oder schon krank ist, son­dern am bes­ten schon in der Aufbauphase.

Ausdauertechnisch ein Pferd zu über­for­dern über den Puls ist fast nicht mög­lich und man kann es nicht an ei­nem zu ho­hen Puls mes­sen. Mentale Anzeichen und das Verhalten des Pferdes wäh­rend des Trainings sind hier auf­schluss­ge­bend.

Wie erfolgt die Leistungsdiagnostik beim Reitpferd: der Belastungstest

Hierbei wird ein stan­dar­di­sier­ter Test durch­ge­führt, der ca. 45 min dau­ert. Dabei wird das Pferd im­mer gleich (stan­dar­di­siert) x Minuten in al­len Gangarten auf je­der Hand be­wegt und ver­schie­de­ne Leistungsparameter wie Puls, Herzfrequenz und Atemfrequenz gemessen.

Vorab Informationen über dein Pferd sind wich­tig, wes­halb du ei­nen Anamnesebogen mit vie­len Fragen über dein Pferd und das Training be­kommst und zum Beispiel auch über die Fütterung.

Neben den Leistungsparametern wird auch die Muskelspannung un­ter­sucht und der Sattel wird an­ge­schaut.

Bestandteile des Belastungstests

  1. Klinische all­ge­mei­ne Untersuchung: Überblick über das Organsystem
  2. Gangbildanalyse „Vortraben“ wie eine nor­ma­le AKU
  3. Orthopädische Untersuchung
  4. Belastungs- EKG im stan­dar­di­sier­ten Belastungstest (wäh­rend des Trainings)
  5. Laktatwert (Aussage über den Muskelstoffwechsel) wird in Ruhe und wäh­rend des Trainings gemessen
  6. Puls, Herzfrequenz und Atemfrequenz in ei­ner lo­cke­ren Bewegungseinheit und an­schlie­ßend in Anstrengung (z.B. Versammlung oder Springeinheiten)

Die Elektroden und die Technik wer­den da­bei an spe­zi­fi­sche Messstellen am Pferd an­ge­bracht und vor­her be­feuch­tet. Begleitet vom Laktat Test für den Muskelstoffwechsel kann eine ge­naue­re Aussage über den Leistungszustand ge­trof­fen wer­den. Der Laktatwert wird di­rekt vor Ort im Training durch eine klei­ne Blutentnahme mit­hil­fe ei­nes por­ta­blen Messgeräts ermittelt.

Nach 6 Monaten er­folgt ein Follow- Up und es wird ge­schaut, in­wie­weit sich der Zustand dei­nes Pferdes ver­bes­sert hat.

Leistungsdiagnostik in das Aufbautraining einbinden

Die Leistungsdiagnostik ist für je­des Pferd sinn­voll, um zu schau­en, ob al­les in Ordnung ist, wie der Leistungszustand aus­sieht und ob das Pferd über­haupt die ge­frag­te Leistung er­brin­gen kann.

Anhand der Herzfrequenzmessungen und des Pulses kann man auch ers­te Anzeichen ei­ner Herzerkrankung fest­stel­len und mit Hilfe des Belastungs- EKGs even­tu­el­le Reizweiterleitungsstörungen. Ob bei ei­ner Herzfrequenz Variabilität ein kli­ni­sches Problem vor­liegt kann an­schlie­ßend ein Herz- Spezialist wei­ter herausfinden.

Besonderes Augenmerk für eine Leistungsdiagnostik bie­ten Pferde mit:

  • Rittigkeitsproblemen. Eventuell ist die Rückenmuskulatur nicht gut ge­nug aus­ge­prägt und soll­te durch eine Anpassung des Futters und des Trainings op­ti­miert werden
  • Magengeschwüren. Diese sind häu­fig stress­be­dingt und keh­ren auch öf­ters wieder.
  • Muskelerkrankungen oder Lungenerkrankungen, wie zum Beispiel Equinem Asthma oder Kehlkopfpfeifern. Hier sieht man an­hand der Werte ihre Leistungskapazität.
  • Kehlkopfpfeifern. Hier kann man un­ter­schie­den, ob es nur ein „Schönheitsfehler“ ist oder leis­tungs­li­mi­tie­rend. Denn bei nur ei­nem „Schönheitsfehler“ blei­ben der Puls und die Laktatwerte nor­mal, bei ei­nem Anstieg ist das Kehlkopfpfeifen leistungsbeeinträchtigend.

Nach der Leistungsdiagnostik hast du als Reiter ei­nen Überblick, wie viel Belastung okay ist und was zu viel ist. Denn die Lunge soll auch bei kran­ken Pferden be­lüf­tet wer­den, denn ste­hen­de Pferde wer­den nicht gesünder.

Auch all­ge­mei­ne Fragen wie: „Warum baut sich Muskulatur nicht auf?“; kön­nen wei­ter auf­ge­klärt wer­den. Viele Faktoren spie­len hier eine Rolle, ob es an Fütterung, ei­ner un­ent­deck­ten Lahmheit, dem Sattel, dem Training oder auch dem Verhältnis Reiter: Pferd liegt, kann zu­sam­men er­ör­tert werden.

Für ge­sun­de Pferde ist die­se Leistungsdiagnostik sehr hilf­reich, um auch das Training zu op­ti­mie­ren. Denn das Training soll­te den Zweck ha­ben, dein Pferd ge­sund zu halten.

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Dr. Veronika Klein

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