Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Podigee. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenHerpes Erkrankungen allgemein und insbesondere die Herpesimpfung bei Pferden ist immer wieder ein schwieriges und kontroverses Thema im Pferdestall.
„Einen weitreichenden Schutz erreichen sie nur, wenn alle Pferde des Bestandes gegen Herpes (EHV) geimpft werden.“ —
Diese amtlichen Formulierungen sind wünschenswert, in der Praxis funktioniert dies leider häufig nicht. Alle zum „Mitmachen“ zu bewegen ist schwierig, denn das Thema Herpesimpfung bei Pferden wird sehr kontrovers unter Pferdebesitzern diskutiert. Daher schlüsseln wir hier die wohl am meisten aufkommenden Fragen zum Herpesvirus und der Herpesimpfung für Pferde auf und geben euch die Antworten aus tiermedizinischer Sicht. So kannst Nutzen und Risiken der Herpesimpfung für dein Pferd abwägen und so eine fundierte Entscheidung treffen.
Was ist das Herpesvirus eigentlich?
Das EHV (Equine Herpes Virus) ist wie der Name schon sagt ein Virus. Daher helfen keine Antibiotika. Ein Virus braucht immer einen Wirt, also ein Lebewesen, mit lebenden Zellen. Viele Pferde haben Antikörper gegen Herpesviren, was wiederum nicht heißt, dass diese Pferde immun gegen die Herpeserkrankung sind. 85% aller Pferde tragen Herpes Viren in sich, sind aber nicht akut krank. Diese Latenz bildet sich aus, indem sich das Virus in Nervenzellen oder Blutzellen versteckt. Bei Stress „bricht“ das Herpesvirus wieder aus. Das Pferd muss dabei nicht krank sein, selbst ohne Symptome scheidet das Pferd plötzlich wieder viele Viren aus und kann andere Pferde anstecken. Es gibt ganz viele Herpesviren, am häufigsten bekannt sind EHV 1 und 4, die auch bei den Impfstoffen verwendet werden. EHV 2,3 und 5 Viren befallen andere Stellen und Organe des Körpers der Pferde.
Symptome einer Herpesinfektion und Krankheitsverlauf
Der Krankheitsverlauf kann sehr unterschiedlich verlaufen. Hierzu schauen wir uns nochmal genauer die Infektionskette des equinen Herpesvirus an: Eine Infektion mit EHV 4 bleibt meist auf den oberen Atemwegen beschränkt und kann auch ganz ohne Symptome verlaufen, weil das Pferd immunkompetent ist. Das heißt es bildet schnell im ausreichenden Maße Antikörper, die wiederum das Virus im Schach halten.
Wenn das Immunsystem geschwächt ist und der Körper es nicht schafft, das Virus in Schach zu halten, dann kommt es zum Ausbruch. Die häufigsten Krankheitsanzeichen bzw. Symptome sind:
- Husten
- Geschwollene Lymphknoten
- Nasenausfluss
- Fieber
Da diese Symptome sehr unspezifisch sind, muss das natürlich auch kein Herpes sein. Das sind ja immerhin Grippesymptome, die auch beim Pferd als „Erkältung“ oder 3‑Tage Fieber auftreten. Im besten Fall ist das Pferd „nur“ krank wie bei einem grippeähnlichen Infekt und die Symptome bleiben lokal in den Atemwegen und eine Virämie wird verhindert. Damit du die ersten gesundheitlichen Veränderungen bei deinem Pferd wahrnehmen kannst, sollte der Gesundheitscheck zu deiner täglichen Routine am Stall gehören.
Wenn jedoch eine Virämie stattfindet und das Virus sich im ganzen Körper verteilt, kann es dazu kommen, dass sich bei dem Transport über das Blut v.a. die Gefäße entzünden. Bei Eintritt und Verbreitung im Rückenmark und Gehirn treten neurologische Symptome auf. Lähmungen und eine Überlaufblase sind häufige Krankheitszeichen. Das Virus kann ebenso die Gebärmutter befallen und somit zu Verfohlen, Aborten, Totgeburten und lebensschwache Fohlen führen.
Bei schweren Verläufen können Pferde auch an einer EHV Infektion versterben oder bleibende neurologische Schäden davontragen.
Wie lange dauert eine equine Herpesinfektion?
Das kommt auf den Schwergrad des Verlaufs an. Die Inkubationszeit beträgt 2–10 Tage, bis die ersten Symptome auftreten. Nach ca. 14 Tagen sollten die Krankheitssymptome auch wieder nachlassen, wenn sich die Infektion nur auf die oberen Atemwege ausgebreitet hat. Die Pferde sind nach einer Herpes-Infektion latent infiziert. Das bedeutet, dass diese Pferde meistens symptomlos Herpesviren ausscheiden, ohne unbedingt krank zu werden. Bei Stress und einem schlechten Immunstatus kann es natürlich erneut zu einer Erkrankung führen und dann auch zu einem Ausbruch mit der Ansteckung anderer Pferde. Bei einer symptomlosen Ausscheidung von Herpesviren ist die Übertragung auf andere Pferde zwar möglich, aber eher unwahrscheinlich. Die Ausscheidungsrate ist meist sehr gering. EHV tritt ganz häufig bei vorerkrankten oder älteren Pferden auf. Aber auch Sportpferde sind anfällig durch ihr hartes Training, denn das senkt das Immunsystem und eine adäquate Immunantwort.
Auch die Jüngeren haben mittlerweile vermehrt die neurologische Form. Die Sportpferde haben auch Stress durch Training und sind somit anfällig, denn das senkt das Immunsystem und eine adäquate Immunantwort.
Wie kann eine Herpes Infektion beim Pferd nachgewiesen werden?
Das Herpesvirus festzustellen ist immer etwas schwierig, da sich das Herpesvirus gerne innerhalb der Zellen versteckt. Daher ist ein Nachweis meist nur bei einem akuten Ausbruch möglich.
Gepaarte Serumprobe:
- 1. Tag bei Fieber: Blutprobe des Pferdes nehmen und die Entzündungszellen näher betrachten: Je nachdem welche erhöht sind, ist dies ein Hinweis auf die Herpes Erkrankung.
- 14. Tag : Eine 2. Serumprobe wird genommen und mit den Werten der eingefrorenen Probe verglichen. Wenn die Antikörper um ein 4‑faches angestiegen sind, ist das der Nachweis einer aktiven Herpeserkrankung des Pferdes.
Das Serum wird eingefroren für eine spätere Antikörperbestimmung (wichtig!).
Nasentupfer:
- In den ersten 5 Tagen des Ausbruchs kann das Herpes Virus mittels PCR festgestellt werden, da die Viren im oberen Atemtrakt sind. Anschließend sind die equinen Herpesviren (EHV) einfacher mit einer Blutprobe nachweisbar.
Die Diagnose sollte immer im Zusammenspiel mit dem klinischen Verlauf und den Laborwerten gestellt werden. Bei Verdacht sollte das Pferd isoliert werden, weil Schmierinfektionen die häufigste Ursache für eine Herpesübertragung sind (Nüstern zu Nüstern), aber auch die klassische Tröpfcheninfektion durch Husten ist möglich oder eine Übertragung durch gemeinsame Tränken und Futtertröge.
Wichtig ist also, dass du frühzeitig den Tierarzt anrufst und es zu einer Diagnosestellung kommt. Damit du genau weißt, welches Werte bei deinem Pferd auf einer Erkrankung hindeuten, habe ich dir die Gesundheitsampel erstellst.
Lade dir die PDF Vorlage runter, druck sie aus und leg los! Nimm die Gesundheit deines Pferdes in die Hand. Trag dich mit deiner Email und deinem Namen für meinen Infobrief für Pferdemenschen ein und ich schicke dir die Gesundheits-Ampel im Nachgang per Mail.
Herpesausbruch im Landkreis, musst du dir Sorgen machen?
Immer wieder beunruhigen Ausbrüche in anderen Teilen Europas, zuletzt auf einem internationalen Reitturnier in Valencia (Spanien). Natürlich sorgt man sich als Pferdebesitzer, dass es “auch mal” hier zu einem großflächigen Ausbruch kommt. Hier die wichtigsten Facts, wann die Alarmglocken läuten sollten:
- Bei Pferdetransporten aus den betroffenen Betrieben. Das Herpes- Virus kann nicht über die Luft auf eine größere Distanz übertragen werden. Solange die Pferde des betroffenen Betriebes nicht in andere Betriebe transportiert werden, kann es nicht zu einer Ansteckung kommen, denn der direkte Kontakt ist nötig. Personenverkehr ist aber zu beachten. Wenn der Hufschmied gerade in dem Herpes positiven Stall angesabbert wurde, sollte er nicht im nächsten Stall von einem anderen Pferd abgeschnuppert werden. Gleiches gilt bei Pferdekontakt im Gelände beim Beschnuppern.
- Ein krankes Pferd sollte isoliert werden und insbesondere mit Fieber nicht zum Schmied. Die Pediküre kann warten.
- Auch hier gelten zumindest zwei der Corona Regeln: AHA– Abstand, Hygiene und naja, Alltagsmasken für Pferde sind noch nicht sehr gebräuchlich.
Wie funktioniert die Herpesimpfung?
Die Herpesimpfung (EHV-Impfung) bietet keinen 100%igen Schutz vor der Infektion und ist keine klassische Schutzimpfung wie bei Tetanus oder Influenza, die zu 100% vor der Erkrankung schützen. Das Ziel der Herpesimpfung ist es, die „Schwere der Erkrankung“ zu mildern, indem die Menge der im Pferd befindliche Viren reduziert wird. Denn die Herpesviren können nicht eliminiert werden, das ist analog zum Menschen unmöglich. Durch die Impfung werden nachweislich die Symptome gedrosselt und es kommt nachweislich zu eine milderen Krankheitsverlauf. Eine Virämie kann dennoch nicht ausgeschlossen werden und somit auch nicht ein neurologischer Krankheitsverlauf.
Es ist nachgewiesen, dass die Impfung folgendermaßen hilft:
- Virusausscheidung wird reduziert
- Infektionsdruck wird reduziert, statt das Herpes Virus zu eliminieren
- Symptome werden unterdrückt, die Erkrankung verläuft meist milder, aber die Virämie kann nicht zu ausgeschlossen werden
- Dauer und die Intensität der Virämie werden verkürzt
- Aborte werden verhindert (Vollblutzucht Pflichtimpfung= es gibt keine Fälle mehr)
Totimpfstoff Herpesimpfung:
In Deutschland zugelassen, EHV1 und 4, vermehrungsunfähige Antigene, dafür ist die Immunantwort nicht so ausgeprägt. Enthaltene Zusatzstoffe verstärken die immunisierenden Eigenschaften. Empfindliche Pferde reagieren meist auf genau diese Zusatzstoffe, das führt meist zu Impfreaktionen.
Lebendimpfstoff Herpesimpfung:
Noch vermehrungsfähiger abgeschwächter Virus, A‑virulent, keine krankmachenden Eigenschaften, der Schutz ist meist langanhaltender, weil der Köper deutlicher auf die Impfung reagiert, weil auch die humoralen Abwehrstoffe aktiviert werden:
Fazit: Die Lebendimpfstoff Wirkung ist i.d.R. besser, beide Impfvarianten funktionieren zuverlässig.
Muss dein Pferd alle 6 Monate gegen Herpes geimpft werden?
Ja. Herpes Viren verstecken sich in Zellen und haben ganz viee Mechanismen, sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Deshalb ist ein Impfintervall von 6 Monaten so wichtig und macht auch Sinn. Denn die Immunität gegen die Herpesviren, die sich ausbildet, ist sehr kurz und wenig robust. Die Reaktion des Immunsystems hält einfach nicht lange. Das hat einfach mit den Herpesviren und dessen Eigenschaften zu tun und nicht mit einer vermeintlichen schlecht wirkenden Impfung!
Lese auch gerne auf der offiziellen Seite der Ständigen Impfkomission (StIKoVet) nach! Hier gibt es immer die aktuellsten Informationen und Empfehlungen zu Impfungen beim Pferd.
Nützt die Herpesimpfung meinem Pferd, obwohl andere Pferde im Stall nicht geimpft werden?
Grundsätzliche ja, denn selbst wenn bei Infektion die Herpes Viren eine Virämie verursachen, ist der Krankheitsverlauf nachweislich deutlich milder, als bei nicht-geimpften Pferden. Jedes geimpfte Pferd vermindert den Infektionsdruck. Wenn auch die Nachbarpferde geimpft sind, umso besser, denn wenn drum herum die Herpesviren ausgeschieden werden, kann dein geimpftes Pferd trotzdem erkranken. In vielen Pferdebetrieben werden alle Pferde geimpft, die gesundheitlich fit sind. Im Idealfall sind das 70–95%, damit eine Herdenimmunität besteht. Bei (chronisch) kranken Pferden, sehr jungen und alten Pferde und diejenigen, die es nicht vertragen, sollte eine individuelle Abwägung mit dem Tierarzt besprochen werden.
Nur eine regelmäßige Impfung der Pferde alle 6 Monate führt zu einem langfristigen Schutz, unabhängig vom Antikörper Titer.
Ist die Herpesimpfung wirklich mit so vielen Nebenwirkungen behaftet?
Natürlich wäre es ideal, wenn der ganze Bestand sich für das Impfen aller Pferde entscheidet, um den Schutz aller Pferde zu gewährleisten. Aber es gibt hier immer wieder Schwierigkeiten, da die Herpes Impfung einen sehr schlechten Ruf hat.
Dennoch gibt es auch Pferde, die aufgrund einer chronischen Erkrankung oder anderer Gründe nicht geimpft werden können. Das ist auch vollkommen legitim. Idealerweise sind 95% der Pferde in einem Stall geimpft, um diejenigen mit zu schützen, die keinen Impfschutz bekommen können. Das nennt man Herdenimmunität.
Die Impfung ist nicht schwarz- weiß gesehen „schlecht“. Impfnebenwirkungen können auftreten, so wie sie bei jedem Medikament auftreten können. Das ist bei uns Menschen nicht anders. Ganz normale Impfreaktionen sind:
- Lokale Impfreaktionen wie eine dicke Brust an der Einstichstelle
- Teilweise Fieber
- Gliederschmerzen
- Lethargie (schlapp sein)
Deswegen sollen Pferde nach dem Impfen auch nicht übermäßig bewegt werden.
Eine Impferkrankung wäre, wenn das Pferd zum Beispiel wirklich krank wird, infolge des Lebensimpfstoffes, was allerdings so gut wie nie vorkommt. Auch ein langfristiger Impfschaden ist höchst unwahrscheinlich.
Beim Paul Ehrlich Institut gingen 2016/2017 insgesamt 129 Meldungen ein, dass Impfungen eine Reaktion hervorgerufen haben. Dazu zählen lokale Reaktionen, Fieber, Lethargie. Davon waren 53 infolge einer Herpes Impfung. Wir sehen, die Impfnebenwirkungen der Herpesimpfung sind zwar statistisch gesehen höher im Vergleich zu den anderen gängigen Impfungen, dennoch vertragen auch viele Pferde die Herpesimpfung ohne Probleme.
Und nochmal zur Veranschaulichung: 129 Meldungen bei so vielen Pferden in Deutschland ist verschwindend gering.
Warum macht eine Titerbestimmung vor der Impfung von Herpes keinen Sinn?
Hier müssen wir wieder zwischen den verschiedenen Krankheitserregern und deren Infektionsketten unterscheiden. Bei Tetanus macht es Sinn eine Titerbestimmung zu machen, weil alleine die Antikörper spezifisch auf dem Erreger eliminieren. Hier ist die Menge der gefundenen Antikörper gleichzusetzen mit der Schutzwirkung. Bei Herpesviren ist dies nicht der Fall. Erinnere dich, 85% der Pferde haben Herpesviren in ihrem Körper und haben dementsprechend auch Antikörper. Die Menge der Antikörper korreliert hier allerdings nicht mit der Schutzwirkung, da so viele andere Faktoren eine Rolle spielen, ob das Pferd erkrankt oder nicht. Das Immunsystem, der Stress, Vorerkrankungen, Alter usw.
Schlussfolgernd kann man, bei einem gesunden Pferd, nach einer Titerbestimmung keine Entscheidung über Impfung ja/nein treffen, denn es sagt nichts über den Schutz aus und macht einfach keinen Sinn.
Wann sollte ich Herpes beim Pferd impfen?
Herpesausbrüche sind saisonal vermehrt im Winter, wenn es kalt, nass und ungemütlich ist und die Pferde einen schwächeren Immunstatus haben. Aber auch im Frühling und Herbst treten nicht selten Herpes Infektionen auf, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Fellwechsel und Temperaturschwankungen.
Das Immunsystem ist sehr beansprucht in diesen Jahreszeiten wegen Nässe, Kälte, Dunkelheit und auch widrigen Stall Bedingungen. Der Infektionsdruck, also die Virenmenge, die zur Ansteckung verfügbar ist und die Dauer der Exposition ist im Winter erhöht. Dann wenn das Pferd vom Immunsystem am wenigsten belastet ist und gut planbar. Zum Beispiel wenn kein Turnier ansteht, kein Urlaub geplant ist, kein Fellwechsel ansteht, das Pferd nicht umgestellt wird und möglichst nicht in den nassen kalten Wochen des Jahres.
Das wichtigste ist aber, dass Herpes regelmäßig und immer geimpft wird, denn sonst kann man sich das Geld sparen.
Müssen Pferde geimpft werden, die keinen Kontakt zu anderen Pferden haben?
Pferdebesitzer sollten sich immer an den Empfehlungen der StiKo, der ständige Impfkommission, orientieren. Heutzutage werden Pferde in vielen Fällen nicht mehr regelmäßig geimpft, was dazu führen kann, dass die Grundimmunisierung nicht mehr wirksam ist.
Wichtige Faktoren, die immer bedacht werden müssen, sind:
- Wie groß ist die Herde und somit wie die Kontaktmöglichkeiten zu anderen Pferden?
- Ist eine Fluktuation im Stall? Ist dein Pferd immer wieder neuen Pferden und somit neue Infektionsquellen ausgesetzt?
- Wie ist das Management in deinem Stall? Wie wird mit der Hygiene umgegangen?
- In welcher Umgebung lebt dein Pferd?
- Hat dein Pferd Vorerkrankungen? Wie ist das Immunsystem deines Pferdes aufgestellt?
Wichtig ist, dass Pferdebesitzer regelmäßig an das Impfen Ihrer Pferde denken. In welchem Intervall, kann und muss teilweise von Fall zu Fall in Absprache mit dem Tierarzt entschieden werden, insbesondere wenn Vorerkrankungen oder chronische Erkrankungen bestehen. Auch kommt es drauf an, ob dein Pferd in einem Verband auf Turniere geht, welche eine Impflicht haben.
Fazit: Ein durchdachter Impfplan gehört zu einem guten Gesundheitsmanagement
Tetanus ist ein MUSS und nicht verhandelbar, egal wie alt und krank das Pferd ist. Da der Erreger überall auftreten kann, z.B. auch in der Erde und schon eine kleine Verletzung für eine Infektion ausreicht, wäre es grob fahrlässig sein Pferd nicht impfen zu lassen. Zumal ist es eine Schutzimpfung, die zu 100% protektiv und sicher wirkt. Eine Tetanus Auffrischung wird alle 3 Jahre empfohlen und das Intervall kann durch eine Titerbestimmung gegebenenfalls noch verlängert werden.
Pferde-Influenza ist auch eine Schutzimpfung, und bereitet insbesondere Sorgen aufgrund der höheren Fallzahlen in den letzten Jahren. Turnierpferde müssen alle 6 Monate geimpft werden, denn ohne Impfnachweis gibt es keine Startberechtigung. Die Pferde sind viel anfälliger für Stress, werden oft transportiert und sind somit einem höheren Infektionsdruck ausgesetzt. Aber auch bei Freizeitpferden in „normalen“ Ställen, wo immer mal Pferde neu ankommen und gehen, auf Turniere fahren, verkauft oder Jungpferde gezogen werden ist der Infektionsdruck so groß, dass ein regelmäßiger Impfschutz enorm wichtig ist.
In einigen Sonderfällen kann man darüber diskutieren, ob eine jährliche Influenza Impfung wirklich sein muss. Zum Beispiel in kleinen Privathaltungen mit einer Handvoll Pferde, die nur zum Ausreiten genutzt werden. Aber auch hier, sobald du dich zum Ausreiten aus anderen Ställen verabredest, du auf Distanzritte gehst oder auch mal einen Lehrgang mitreitest, ist ein jährlicher Impfschutz absolut zu empfehlen.
Konsequent mit Plan impfen bringt langfristig am meisten Schutz für dein Pferd.
Sicher und souverän für dein Ernstfall
Erfahre, wie du im Notfall handlungsfähig bleibst
Checke selbst den Gesundheitsstatus, lege Verbände an und sei vorbereitet für den Notfall.
Durch präzise Vorbereitung wirst du nach diesem Kurs in der Lage sein, im Fall der Fälle gelassen und entspannt zu reagieren und für dein Pferd die bestmögliche Unterstützung sein bevor der Tierarzt kommt.
Müssen Pferde geimpft werden, die keinen Kontakt zu anderen Pferden haben?
Pferdebesitzer sollten sich immer an den Empfehlungen der StiKo, der ständige Impfkommission, orientieren. Heutzutage werden Pferde in vielen Fällen nicht mehr regelmäßig geimpft, was dazu führen kann, dass die Grundimmunisierung nicht mehr wirksam ist. Wichtige Faktoren, die immer bedacht werden müssen, sind: Wie groß ist die Herde und somit wie die Kontaktmöglichkeiten zu anderen Pferden? Ist eine Fluktuation im Stall? Ist dein Pferd immer wieder neuen Pferden und somit neue Infektionsquellen ausgesetzt? Wie ist das Management in deinem Stall? Wie wird mit der Hygiene umgegangen? In welcher Umgebung lebt dein Pferd? Hat dein Pferd Vorerkrankungen? Wie ist das Immunsystem deines Pferdes aufgestellt?
Hier müssen wir wieder zwischen den verschiedenen Krankheitserregern und deren Infektionsketten unterscheiden. Bei Tetanus macht es Sinn eine Titerbestimmung zu machen, weil alleine die Antikörper spezifisch auf dem Erreger eliminieren. Hier ist die Menge der gefundenen Antikörper gleichzusetzen mit der Schutzwirkung. Bei Herpesviren ist dies nicht der Fall. Erinnere dich, 85% der Pferde haben Herpesviren in ihrem Körper und haben dementsprechend auch Antikörper. Die Menge der Antikörper korreliert hier allerdings nicht mit der Schutzwirkung, da so viele andere Faktoren eine Rolle spielen, ob das Pferd erkrankt oder nicht. Das Immunsystem, der Stress, Vorerkrankungen, Alter usw.
Schlussfolgernd kann man, bei einem gesunden Pferd, nach einer Titerbestimmung keine Entscheidung über Impfung ja/nein treffen, denn es sagt nichts über den Schutz aus und macht einfach keinen Sinn.
Grundsätzliche ja, denn selbst wenn bei Infektion die Herpes Viren eine Virämie verursachen, ist der Krankheitsverlauf nachweislich deutlich milder, als bei nicht-geimpften Pferden. Jedes geimpfte Pferd vermindert den Infektionsdruck. Wenn auch die Nachbarpferde geimpft sind, umso besser, denn wenn drum herum die Herpesviren ausgeschieden werden, kann dein geimpftes Pferd trotzdem erkranken. In vielen Pferdebetrieben werden alle Pferde geimpft, die gesundheitlich fit sind. Im Idealfall sind das 70–95%, damit eine Herdenimmunität besteht. Bei (chronisch) kranken Pferden, sehr jungen und alten Pferde und diejenigen, die es nicht vertragen, sollte eine individuelle Abwägung mit dem Tierarzt besprochen werden.
Bei Pferdetransporten aus den betroffenen Betrieben. Das Herpes- Virus kann nicht über die Luft auf eine größere Distanz übertragen werden. Solange die Pferde des betroffenen Betriebes nicht in andere Betriebe transportiert werden, kann es nicht zu einer Ansteckung kommen, denn der direkte Kontakt ist nötig. Personenverkehr ist aber zu beachten. Wenn der Hufschmied gerade in dem Herpes positiven Stall angesabbert wurde, sollte er nicht im nächsten Stall von einem anderen Pferd abgeschnuppert werden. Gleiches gilt bei Pferdekontakt im Gelände beim Beschnuppern.
Ein krankes Pferd sollte isoliert werden und insbesondere mit Fieber nicht zum Schmied. Die Pediküre kann warten.
Auch hier gelten zumindest zwei der Corona Regeln: AHA– Abstand, Hygiene und naja, Alltagsmasken für Pferde sind noch nicht sehr gebräuchlich.
Eine richtig gute Information — vielen Dank!