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Magenprobleme beim Pferd: Bis zu 100% betroffen

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Ursachen, Symptome & Lösungen

Magenprobleme beim Pferd sind ein Thema, das vie­le von uns Pferde-Menschen be­schäf­tigt und oft für Verunsicherung sorgt. Vielleicht hast du auch schon be­merkt, dass dein Pferd nicht ganz auf der Höhe ist, dif­fu­se Symptome zeigt oder du ein­fach das Gefühl hast, ir­gend­et­was stimmt nicht. Damit bist du nicht al­lein! Im Podcast “Kompetenz-Zirkel Pferd” hat­te ich, Dr. Veronika Klein von Kernkompetenz Pferd, kürz­lich die Gelegenheit, mit Karen Golz aus­führ­lich über die­ses wich­ti­ge Thema, Magenprobleme, zu spre­chen. Die Erkenntnisse dar­aus möch­te ich heu­te mit dir tei­len, da­mit du die Gesundheit dei­nes Pferdes noch bes­ser ver­ste­hen und un­ter­stüt­zen kannst.

Die stille Epidemie: Wie häufig sind Magenprobleme bei Pferden wirklich?

Die Zahlen zu Magenproblemen bei Pferden sind tat­säch­lich alar­mie­rend und oft er­schre­ckend hoch. Studien zei­gen, dass je nach Pferdepopulation und Nutzungsintensität ein si­gni­fi­kan­ter Anteil der Pferde be­trof­fen ist. 

Bei Vollblütern im Rennsport kön­nen die Zahlen nach Trainingsbeginn so­gar bis zu 100 % er­rei­chen. Aber auch im Springsport und Dressursport sind Raten von 17 % bis 60 % kei­ne Seltenheit. Selbst bei Freizeitpferden, die au­gen­schein­lich ein stress­freie­res Leben füh­ren, kön­nen in man­chen Studien bis zu 11 % Magenveränderungen auf­wei­sen – wo­bei hier die Dunkelziffer je nach Untersuchungshäufigkeit va­ri­ie­ren kann. Bei Trabern wur­den un­trai­niert be­reits bei 44 % und trai­niert bei 87 % Magenprobleme fest­ge­stellt.

Magenprobleme_Pferd_Magengeschür

Diese Zahlen ver­deut­li­chen, dass Magenprobleme ein weit ver­brei­te­tes Leiden sind und stark mit dem Management, der Haltung und der Nutzung un­se­rer Pferde kor­re­lie­ren. Dabei ist es wich­tig zu wis­sen, dass es Unterschiede gibt, ob die Magengeschwüre im vor­de­ren (drü­sen­lo­sen) oder hin­te­ren (drü­sen­hal­ti­gen) Teil des Magens auf­tre­ten, da dies un­ter­schied­li­che Krankheitsbilder und Ursachen mit sich bringt.

Der Pferdemagen – Ein Wunderwerk mit speziellen Bedürfnissen

Um zu ver­ste­hen, war­um Pferde so an­fäl­lig für Magenprobleme sind, müs­sen wir uns ih­ren Verdauungstrakt ge­nau­er an­se­hen, der sich in we­sent­li­chen Punkten von un­se­rem mensch­li­chen Magen un­ter­schei­det.

Anders als beim Menschen: Die Besonderheiten des Pferdemagens

Pferde sind von Natur aus Dauerfuttersucher und Faserverdauer, kei­ne Allesfresser wie wir. Ihr Verdauungssystem be­ginnt be­reits im Maul an­ders, denn sie pro­du­zie­ren we­ni­ger Amylase zur Kohlenhydratverdauung. Stattdessen set­zen sie auf Fermentation durch Mikroorganismen, was zur Bildung spe­zi­fi­scher Säuren im Magen füh­ren kann. Der Pferdemagen selbst ist ver­hält­nis­mä­ßig klein und dar­auf aus­ge­legt, kon­ti­nu­ier­lich klei­ne Mengen struk­tur­rei­ches Futter zu ver­ar­bei­ten. Eine Faustregel be­sagt, dass Krippenfutter nie mehr als 0,5 kg pro 100 kg Körpergewicht pro Mahlzeit be­tra­gen soll­te – und die Notwendigkeit von Krippenfutter an sich soll­te kri­tisch hin­ter­fragt werden.

Anatomisch lässt sich der Magen grob in zwei Teile gliedern:

  1. Der vor­de­re, drü­sen­lo­se Teil: Dieser Bereich hat eine ku­ta­ne Schleimhaut, ähn­lich un­se­rer Haut, und ist nicht für den di­rek­ten Kontakt mit ag­gres­si­ver Magensäure ausgelegt.
  2. Der hin­te­re, drü­sen­hal­ti­ge Teil: Hier wird die Magensäure pro­du­ziert. Getrennt wer­den bei­de Bereiche durch den so­ge­nann­ten Margo pli­ca­tus, eine sicht­ba­re Grenzlinie.

Die wichtige Rolle von Magensäure und pH-Wert

Die Magensäure im drü­sen­hal­ti­gen Teil ist kei­nes­falls per se schlecht. Sie hat wich­ti­ge Funktionen:

  • Desinfektion: Sie tö­tet mit dem Futter auf­ge­nom­me­ne Bakterien und an­de­re Mikroorganismen ab und schützt so vor Infektionen im wei­te­ren Darmtrakt.
  • Eiweißverdauung: Ein Enzym zur Aufspaltung von Eiweißen wird erst durch den nied­ri­gen pH-Wert ak­ti­viert. Wird die­ser pH-Wert z.B. durch Medikamente dau­er­haft an­ge­ho­ben, kann die Eiweißverdauung ge­stört wer­den, was zu Problemen wie Kotwasser oder Blähungen füh­ren kann.

Problematisch wird es, wenn zu viel Säure pro­du­ziert wird oder die­se in den emp­find­li­chen drü­sen­lo­sen Teil ge­langt und dort die Schleimhaut angreift.

Speichel: Der natürliche Puffer – Warum Raufutter so entscheidend ist

Ein ent­schei­den­der Unterschied zum Menschen ist auch die Produktion von Magensäure: Pferde pro­du­zie­ren sie kon­ti­nu­ier­lich, nicht nur bei der Futteraufnahme. Hier kommt der Speichel ins Spiel. Er ent­hält Bikarbonat, das als na­tür­li­cher Puffer ge­gen die Magensäure dient. Pferde pro­du­zie­ren Speichel je­doch nur beim Kauen. Die Menge des pro­du­zier­ten Speichels hängt stark von der Art des Futters und der Kautätigkeit ab:

  • 1 kg Kraftfutter: ca. 10 Minuten Fresszeit, ca. 700 Kauschläge, ca. 0,9 Liter Speichel.
  • 1 kg Heu: ca. 40 Minuten Fresszeit, ca. 2800 Kauschläge, ca. 3,5 Liter Speichel.

Diese Zahlen ver­deut­li­chen, war­um eine rau­fut­ter­ba­sier­te Fütterung so es­sen­zi­ell ist. Heu soll­te im­mer vor dem Kraftfutter an­ge­bo­ten wer­den, um be­reits ei­nen ge­wis­sen Puffer im Magen zu haben.

Symptome erkennen: Wenn der Magen Alarm schlägt

Das Erkennen von Magenproblemen ist oft eine Herausforderung, da die Symptome sehr viel­fäl­tig und un­spe­zi­fisch sein kön­nen. Es gibt lei­der nicht das eine ein­deu­ti­ge Anzeichen.

Von offensichtlich bis subtil: Die vielen Gesichter von Magenproblemen

Achte auf eine Kombination oder das wie­der­hol­te Auftreten fol­gen­der Anzeichen:

  • Im Maulbereich: Zähneknirschen, ver­mehr­tes Gähnen, Aufstoßen (Leerkauen), mä­ke­li­ges Fressen (ins­be­son­de­re von Kraftfutter, wäh­rend Heu noch nor­mal ge­fres­sen wird).
  • Verdauung: Durchfall, Kotwasser, wie­der­keh­ren­de (leich­te) Koliken.
  • Allgemeinzustand: Gewichtsverlust trotz aus­rei­chen­der Fütterung, stump­fes Fell, Leistungsminderung.
  • Verhalten: Plötzliche Verhaltensänderungen wie Sattelzwang, Gurtenzwang, Unwillen beim Reiten, Aggressionen (z.B. beim Putzen im Bauchbereich), Apathie, ver­mehr­tes Flehmen, Lecken an Metallgegenständen, re­du­zier­te Wasseraufnahme, ver­mehr­tes Speicheln.

Warum es keine eindeutigen Symptome gibt

Jedes Pferd ist ein Individuum und re­agiert an­ders auf Schmerz oder Unwohlsein. Manche wer­den über­emp­find­lich und ex­plo­siv, an­de­re zie­hen sich in sich zu­rück und wer­den apa­thisch. Zudem ist es wich­tig zu be­den­ken, dass ein Pferd auch meh­re­re ge­sund­heit­li­che Baustellen gleich­zei­tig ha­ben kann (z.B. ein un­pas­sen­der Sattel und Magengeschwüre). Die Diagnose von Magenproblemen ist da­her oft eine Verdachtsdiagnose, die sich aus dem Vorbericht (Haltung, Fütterung, Stressfaktoren), den kli­ni­schen Symptomen und schließ­lich ei­ner ge­ziel­ten Diagnostik zusammensetzt.

Den Ursachen auf der Spur: Was Magenprobleme beim Pferd auslöst

Die Ursachen für Magenprobleme sind eben­so viel­fäl­tig wie die Symptome und hän­gen oft da­von ab, ob der vor­de­re oder hin­te­re Magenbereich be­trof­fen ist.

Stress als Hauptfaktor: Haltung, Training und Management

Für Magengeschwüre im vor­de­ren, drü­sen­lo­sen Bereich ist Stress in ver­schie­dens­ten Formen ein Hauptauslöser:

  • Haltung: Zu we­nig freie Bewegung, stän­di­ge Unruhe im Stall (z.B. durch Radio, viel Betrieb), un­pas­sen­de Herdenzusammenstellung, häu­fi­ge Herdenwechsel, Boxenhaltung ohne Sozialkontakt oder Fenster, Lichtverschmutzung in stadt­na­hen Ställen.
  • Training: Überforderung, zu in­ten­si­ves Training, un­pas­sen­de Trainingsmethoden, häu­fi­ge Transporte.
  • Allgemeines Management: Fehlender dau­er­haf­ter Zugang zu Wasser, un­re­gel­mä­ßi­ge Fütterungszeiten, Schlafentzug.

Fütterungsfehler und ihre Folgen

Eine nicht pfer­de­ge­rech­te Fütterung ist ein wei­te­rer we­sent­li­cher Faktor:

  • Zu we­nig Raufutter: Führt zu lan­gen Fresspausen und un­zu­rei­chen­der Speichelproduktion, wo­durch die Magensäure die Schleimhaut an­grei­fen kann.
  • Zu viel Kraftfutter: Große Mengen an stär­ke- und zu­cker­rei­chem Futter kön­nen im Magen zu ei­ner un­er­wünsch­ten Fermentation und Bildung von flüch­ti­gen Fettsäuren (z.B. Milchsäure) füh­ren, die den pH-Wert zu­sätz­lich sen­ken und die Schleimhaut reizen.

Der Unterschied: Probleme im vorderen vs. hinteren Magenbereich

  • Vorderer Bereich (drü­sen­los): Probleme hier sind oft stress- und füt­te­rungs­be­dingt. Eine Anpassung des Managements und der Fütterung zeigt hier meist gute Erfolge.
  • Hinterer Bereich (drü­sen­hal­tig): Die Ursachen für Geschwüre in die­sem säu­re­ge­wohn­ten Bereich sind we­ni­ger gut ver­stan­den. Fütterungsumstellungen ha­ben hier oft ei­nen ge­rin­ge­ren Einfluss, was die Therapie und Prognose er­schwe­ren kann.

Sekundäre Magenprobleme: Wenn die Ursache tiefer liegt

Manchmal sind Magenprobleme auch nur ein Symptom ei­ner an­de­ren Grunderkrankung im Magen-Darm-Trakt oder so­gar in ei­nem an­de­ren Organsystem, die se­kun­där den Magen belastet.

Diagnose Magenproblem: Von der Vermutung zur Gewissheit

Wenn du den Verdacht hast, dein Pferd könn­te un­ter Magenproblemen lei­den, ist eine ge­naue Diagnose wich­tig, um eine ge­ziel­te Therapie ein­lei­ten zu können.

Magenschleimhautreizung vs. Magengeschwür: Was ist der Unterschied?

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Es gibt ver­schie­de­ne Schweregrade von Magenveränderungen:

Magenschleimhautreizung: Eine leich­te Rötung und Entzündung der Schleimhaut. Dies kann z.B. nach ein­ma­li­gem Stress (Transport) auf­tre­ten und bei Rückkehr zu gu­ten Bedingungen von selbst wie­der abklingen.

Magengeschwür (Ulkus): Hier ist die Schleimhaut be­reits ge­schä­digt, es kön­nen rich­ti­ge Krater oder Löcher ent­ste­hen, die auch blu­ten kön­nen. Im schlimms­ten, aber sel­te­nen Fall, kann es zu ei­nem Magendurchbruch kommen.

Gastroskopie: Der Goldstandard – Wann ist sie sinnvoll?

Die Gastroskopie (Magenspiegelung) ist die zu­ver­läs­sigs­te Methode, um Magen­pro­ble­me zu dia­gnos­ti­zie­ren und ih­ren Schweregrad so­wie die ge­naue Lokalisation (vorne/hinten) fest­zu­stel­len. Für die Untersuchung muss das Pferd nüch­tern sein (ca. 12 Stunden), was bei ei­nem be­reits ma­gen­kran­ken Pferd na­tür­lich eine Belastung dar­stel­len kann. Dennoch ist der Nutzen oft grö­ßer als das Risiko:

  • Sicherheit: Du weißt si­cher, ob und wel­che Art von Magenproblem vorliegt.
  • Gezielte Therapie: Die Behandlung kann op­ti­mal an­ge­passt wer­den (z.B. un­ter­schied­li­che Medikamente oder Ansätze für Probleme im vor­de­ren vs. hin­te­ren Bereich).
  • Verlaufskontrolle: Der Therapieerfolg kann über­prüft werden.
  • Kostenersparnis: Unnötige Ausgaben für un­pas­sen­de Futtermittel oder Behandlungen kön­nen ver­mie­den werden.
  • Entlastung für dich: Gewissheit zu ha­ben, kann enor­men Druck neh­men, be­son­ders wenn du schon vie­les pro­biert hast.

Nicht je­der Verdacht er­for­dert so­fort eine Gastroskopie. Bei ei­nem klar de­fi­nier­ba­ren, ein­ma­li­gen Stressor und an­schlie­ßen­der Besserung durch Managementanpassung ist sie viel­leicht nicht nö­tig. Wenn Probleme aber an­dau­ern oder im­mer wie­der­keh­ren, ist sie ein sehr wert­vol­les dia­gnos­ti­sches Werkzeug.

Behandlung und Prävention: Wege zu einem gesunden Pferdemagen

Die Therapie von Magenproblemen zielt dar­auf ab, die Schmerzen zu lin­dern, die Schleimhautheilung zu för­dern und die Ursachen abzustellen.

Akutbehandlung: Medikamente wie Omeprazol und ihre Rolle

Omeprazol ist ein häu­fig ein­ge­setz­ter Wirkstoff, der die Säureproduktion im Magen hemmt. Es kann in­iti­al sehr wirk­sam sein, um den Pferden schnell Linderung zu ver­schaf­fen. Bei Problemen im hin­te­ren Magenbereich kön­nen er­gän­zend an­de­re Medikamente not­wen­dig sein. Wichtig ist, dass sol­che Medikamente ge­zielt und nicht dau­er­haft ohne Kontrolle ein­ge­setzt wer­den, da der sau­re pH-Wert im Magen, wie er­wähnt, wich­ti­ge Funktionen hat.

Management ist der Schlüssel: Langfristige Lösungen

Die wich­tigs­te und nach­hal­tigs­te Maßnahme ist die Optimierung der “Pyramide des Handelns”:

  1. Haltung: Stress mi­ni­mie­ren, viel freie Bewegung, Sozialkontakt, gute Luft, Ruhephasen ermöglichen.
  2. Fütterung: Ausreichend Raufutter (Heu ad li­bi­tum oder zu­min­dest in vie­len klei­nen Portionen über den Tag ver­teilt), qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Heu, we­nig bis kein Kraftfutter (wenn doch, dann stär­ke­arm und zu­cker­re­du­ziert), im­mer Heu vor Kraftfutter.
  3. Training: Pferdegerecht, nicht über­for­dernd, po­si­tiv gestaltet.
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Prophylaktischer Magenschutz: Wann und wie?

In be­stimm­ten Stresssituationen (Transport, Stallwechsel, Turnier) kann ein pro­phy­lak­ti­scher Magenschutz sinn­voll sein. Dies hängt vom Pferdetyp (ängst­lich vs. cool) und der Intensität des Stressors ab.

  • Natürliche Helfer: Leinsamenschleim oder Haferflockenbrei kön­nen kurz­fris­tig eine schüt­zen­de Schicht bilden.
  • Medikamentös: In Absprache mit dem Tierarzt kann auch hier kurz­zei­tig Omeprazol (in ge­rin­ge­rer Dosierung) ein­ge­setzt werden.

Eine Dauerprophylaxe mit Medikamenten ist kri­tisch zu sehen.

Vorsicht vor “Zaubersäften”: Kritischer Umgang mit Ergänzungsfuttermitteln

Der Markt für Ergänzungsfuttermittel ist rie­sig, und oft wer­den voll­mun­di­ge Versprechungen ge­macht. Sei hier kritisch:

  • Keine Heilversprechen: Seriöse Produkte wer­ben nicht mit Heilung.
  • Weniger ist oft mehr: “Clean Eating” gilt auch für Pferde. Jedes zu­sätz­li­che Mittel muss ver­stoff­wech­selt wer­den und kann den Organismus belasten.
  • Wissenschaftliche Grundlage: Gibt es Belege für die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe? Phytotherapeutika (pflanz­li­che Mittel) kön­nen durch­aus sinn­voll sein und die Magengesundheit un­ter­stüt­zen (z.B. Rotalge), soll­ten aber ge­zielt und idea­ler­wei­se in Absprache mit ei­nem Therapeuten ein­ge­setzt wer­den – oft be­glei­tend zur schul­me­di­zi­ni­schen Therapie und beim Ausschleichen von Medikamenten, um ei­nen Rebound-Effekt (kurz­zei­tig stark er­höh­te Säureproduktion nach Absetzen von Säureblockern) abzufedern.

Einmal Magen, immer Magen? Die Langzeitperspektive

Die gute Nachricht ist: Magengeschwüre kön­nen voll­stän­dig aus­hei­len, und die Schleimhaut kann sich re­ge­ne­rie­ren. Es ist nicht wie bei man­chen Lungenerkrankungen, wo ir­rever­si­ble Schäden blei­ben. Ob ein Pferd je­doch an­fäl­lig bleibt, hängt von meh­re­ren Faktoren ab:

  • Charakter des Pferdes: Sensiblere, stress­an­fäl­li­ge­re Pferde ha­ben na­tur­ge­mäß ein hö­he­res Risiko.
  • Konsequentes Management: Werden die Ursachen dau­er­haft ab­ge­stellt und die Haltungs- und Fütterungsbedingungen op­ti­miert, ste­hen die Chancen gut, dass der Magen ge­sund bleibt. Nur weil ein Pferd als Fohlen (z.B. durch den Absetzstress) ein­mal Magenprobleme hat­te, heißt das nicht, dass es ein Leben lang da­mit kämp­fen muss.

Nicht nur das Pferd im Blick: Deine Rolle als Pferdebesitzer

Die Diagnose und der Umgang mit ei­nem ma­gen­kran­ken Pferd kön­nen für dich als Besitzer sehr be­las­tend sein. Oftmals fühlst du dich hilf­los, frus­triert und bist viel­leicht auch fi­nan­zi­ell und emo­tio­nal stark ge­for­dert. Es ist nicht un­ge­wöhn­lich, in eine Negativspirale zu ge­ra­ten, be­son­ders wenn schnel­le Lösungen aus­blei­ben oder Haltungsbedingungen schwer zu än­dern sind. Hier ist es wich­tig, auch auf dei­ne ei­ge­ne men­ta­le und kör­per­li­che Gesundheit zu ach­ten. Suche dir Unterstützung, tau­sche dich mit Gleichgesinnten aus und baue dein Wissen kon­ti­nu­ier­lich aus. Je kom­pe­ten­ter du dich fühlst, des­to bes­ser kannst du in­for­mier­te Entscheidungen für dein Pferd tref­fen und Stress re­du­zie­ren – bei dei­nem Pferd und bei dir selbst.



Du möch­test tie­fer in das Thema Magenprobleme ein­tau­chen, dann schau dir mein Webinar mit Hestevard an: Managment Magenpferd

Zum Weiterhören emp­feh­le ich dir mei­ne Podcast- Folge: Welcher Pferdetyp be­glei­tet dich?

Du möch­test dein Pferdewissen wei­ter ver­tie­fen, dich mit an­de­ren Pferde-Menschen aus­tau­schen und nicht nur Fachwissen für dein Pferd, son­dern auch Impulse für dei­ne ei­ge­ne men­ta­le Stärke er­hal­ten? Dann lade ich dich herz­lich in die Kernkompetenz Pferd Welt ein – un­se­re di­gi­ta­le Stallgemeinschaft. Hier fin­dest du Fachwissen (auch um das Thema Fütterung), Kurse, Yoga, Meditationen und eine un­ter­stüt­zen­de Community, die dich auf dei­nem Weg be­glei­tet. Denn ein ge­sun­der Pferdemagen be­ginnt oft auch mit ei­nem in­for­mier­ten und men­tal star­ken Pferdebesitzer. Gemeinsam sor­gen wir für mehr Wohlbefinden – für dein Pferd und für dich! Und ver­giss nicht, dir die gan­ze Podcast-Folge im “Kompetenz-Zirkel Pferd” an­zu­hö­ren, um noch mehr Details zu erfahren!

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FAQ – Häufig ge­stell­te Fragen zu Magenproblemen beim Pferd:

Welche Symptome deu­ten si­cher auf ein Magengeschwür beim Pferd hin?

Es gibt lei­der kei­ne ab­so­lut si­che­ren Symptome, die aus­schließ­lich auf ein Magengeschwür hin­wei­sen. Anzeichen wie Zähneknirschen, häu­fi­ges Gähnen, ver­min­der­te Futteraufnahme (be­son­ders Kraftfutter), wie­der­keh­ren­de Koliken, Gewichtsverlust oder Verhaltensänderungen wie Sattelzwang kön­nen Hinweise sein. Eine ge­naue Diagnose ist nur durch eine Gastroskopie möglich.

Was sind die Hauptursachen für Magenprobleme bei Pferden?

Die häu­figs­ten Ursachen sind Stress (durch Haltung, Training, so­zia­le Unruhe), eine nicht pfer­de­ge­rech­te Fütterung (zu we­nig Raufutter, zu lan­ge Fresspausen, zu viel Kraftfutter) und in­ten­si­ves Training. Auch Medikamentengabe (z.B. Schmerzmittel) kann die Magenschleimhaut schädigen.

Wie kann ich Magenproblemen bei mei­nem Pferd vor­beu­gen?

Die bes­te Vorbeugung ist ein pfer­de­ge­rech­tes Management: Sorge für stän­di­gen Zugang zu Raufutter (Heu), mi­ni­mie­re Stressfaktoren, ge­stal­te das Training ab­wechs­lungs­reich und nicht über­for­dernd, und ach­te auf eine har­mo­ni­sche Herdenstruktur und aus­rei­chend freie Bewegung.

Ist eine Gastroskopie für mein Pferd ge­fähr­lich?

Die bes­te Vorbeugung ist ein pfer­de­ge­rech­tes Management: Sorge für stän­di­gen Zugang zu Raufutter (Heu), mi­ni­mie­re Stressfaktoren, ge­stal­te das Training ab­wechs­lungs­reich und nicht über­for­dernd, und ach­te auf eine har­mo­ni­sche Herdenstruktur und aus­rei­chend freie Bewegung.

Helfen Hausmittel oder spe­zi­el­le Magen-Futtermittel mei­nem Pferd?

Einige na­tür­li­che Mittel wie Leinsamenschleim kön­nen un­ter­stüt­zend wir­ken, in­dem sie die Magenschleimhaut schüt­zen. Viele kom­mer­zi­el­le “Magen-Futtermittel” soll­ten kri­tisch be­trach­tet wer­den. Eine ge­ziel­te Futterergänzung (z.B. mit Phytotherapeutika) soll­te im­mer auf ei­ner ge­si­cher­ten Diagnose ba­sie­ren und idea­ler­wei­se in Absprache mit ei­nem Tierarzt oder Fütterungsexperten er­fol­gen, um das Pferd nicht un­nö­tig zu be­las­ten oder eine not­wen­di­ge Therapie zu verzögern.

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