hey, suchst du eine sinnvolle Entwurmungsstrategie für dein Pferd? Dann bist du hier genau richtig! Heute geht es hier um Entwurmung beim Pferd/Pony mit Strategie. Eine Strategie folgt immer einem fundierten Plan und wird durchdacht und konsequent durchgezogen.
Hier lernst du mit mir und Nana Keck, wie du deine Entwurmungstrategie aufbaust mit selektiver Entwurmung. Nana Keck ist seit über 30 Jahren Tierarzthelferin und hat sich auf Kotuntersuchungen beim Pferd spezialisiert. Mit ihrem Labor Koprolab KEG unterstützt sie Pferdebesitzer, sowie Laborkollegen oder Tierärzte bei der gezielten Parasitenbekämpfung. In diesem Rahmen hält sie Vorträge für Fachpublikum und Laien zum Thema zeitgemäße Selektive Entwurmung.
Warum selektive Entwurmung beim Pferd Sinn macht
Stell dir vor, du gibst deinem Pferd regelmäßig Medikamente, ohne zu wissen, ob es sie überhaupt braucht. Genau das passiert bei der klassischen, routinemäßigen Entwurmung. Dabei riskierst du nicht nur unnötige Belastungen für dein Pferd/Pony, sondern förderst auch die Resistenzbildung bei Parasiten.
Die selektive Entwurmung hingegen folgt dem Prinzip: Nur behandeln, was wirklich nötig ist. Nana erklärt: “Wir machen die Kotprobe nicht, um zu wissen, dass Würmer im Pferd sind. Jedes Pferd hat Würmer. Wir machen die Kotprobe, um die 30% jeder Herde zu finden, die Hochausscheider sind.”
Die Kotprobe beim Pferd: Dein wichtigster Verbündeter
Eine professionelle Kotuntersuchung ist das A und O der selektiven Entwurmung. Sie gibt uns Aufschluss über:
1. Die vorhandenen Parasitenarten
2. Die Stärke des Befalls
3. Die Notwendigkeit einer Behandlung
Dabei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:
- McMaster-Methode: Zählt die Wurmeier und bestimmt die Befallsstärke
- Kombinierte Sedimentation-Flotation: Gibt einen Überblick über verschiedene Wurmarten
- Larvenanzucht: Unterscheidet zwischen kleinen und großen Strongyliden
Wichtig: Ein negatives Ergebnis bedeutet nicht zwangsläufig, dass dein Pferd komplett wurmfrei ist. Es zeigt nur, dass zum Zeitpunkt der Probennahme keine oder nur wenige Wurmeier ausgeschieden wurden.

So nehmt ihr die perfekte Kotprobe beim Pferd
Für aussagekräftige Ergebnisse ist die richtige Entnahme entscheidend. Nana gibt euch folgende Tipps:
1. Sammelt mindestens 150 Gramm frischen Kot
2. Greift tief in den Kothaufen für eine repräsentative Probe
3. Kühlt die Probe sofort (z.B. im Kühlschrank)
4. Verschickt sie zeitnah an ein spezialisiertes Labor
Nanas Insider-Tipp: “Für eine erhöhte Nachweissicherheit, besonders bei Bandwürmern, könnt ihr über drei Tage Proben sammeln.”
Was sagen uns die Ergebnisse?
Die Interpretation der Kotprobe sollte immer durch einen erfahrenen Tierarzt oder Parasitologen erfolgen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Alter eures Pferdes
- Haltungsform
- Jahreszeit
- Vorgeschichte (bisherige Entwurmungen, chronische Erkrankungen etc.)
Ein gutes Labor bietet euch nicht nur Zahlenwerte, sondern auch eine ausführliche Beratung zur weiteren Vorgehensweise. Scheut euch nicht, Fragen zu stellen!
Deine individuelle Entwurmungsstrategie für dein Pferd
Basierend auf den Ergebnissen wird entschieden, ob und wie eine Entwurmung erfolgen soll. Merke dir:
-Nicht jeder positive Befund erfordert sofort eine Behandlung
-Die Wahl des Wirkstoffs richtet sich nach den gefundenen Parasiten
- Bei wiederholten hohen Eiausscheidungen solltet ihr Umgebungsfaktoren prüfen (z.B. Weidehygiene)
Nana betont: “Die Wirksamkeitskontrolle nach der Behandlung ist essentiell. Etwa 14 Tage nach der Entwurmung sollte eine erneute Kotprobe erfolgen, um die Wirksamkeit des Präparats zu überprüfen.”
Besonderheiten bei Jung- und Altpferden
Junge Pferde bis etwa 4 Jahre benötigen eine intensivere Überwachung und häufigere Beprobung. Ihr Immunsystem ist noch nicht vollständig ausgereift, weshalb sie anfälliger für Parasitenbefall sind.
Ältere Pferde hingegen haben oft eine gute Immunität aufgebaut. Trotzdem sollten sie regelmäßig untersucht werden, da chronische Erkrankungen oder Stoffwechselprobleme die Abwehr schwächen können.
Weidehygiene: Deine aktive Rolle
Eine gute Weidehygiene ist ein wichtiger Baustein in der Parasitenkontrolle. Hier kannst du aktiv werden:
- Sammelt den Kot regelmäßig ab (mindestens 2x pro Woche)
- Plant Weidewechsel und ‑rotation
- Achtet auf eine nicht zu dichte Bestockung der Weiden
- Mäht oder mulcht die Weiden regelmäßig
Diese Maßnahmen reduzieren den Infektionsdruck und unterstützen eure selektive Entwurmungsstrategie.
Der Bandwurm: Ein Sonderfall
Bandwürmer sind mit normalen Kotuntersuchungen oft schwer nachzuweisen, da sie nur unregelmäßig Eier ausscheiden. Nana empfiehlt hier den Equisal-Speicheltest: “Er weist Antikörper gegen Bandwürmer im Speichel des Pferdes nach und gibt so Aufschluss über einen möglichen Befall.”
Lasst uns gemeinsam die Pferdegesundheit. mit selektiver Entwurmung verbessern!
Die selektive Entwurmung mit Strategie bietet viele Vorteile:
1. Gezielte Behandlung nur bei Bedarf
2. Verringerung der Resistenzbildung bei Parasiten
3. Schonung der Umwelt
4. Langfristige Kostenersparnis
5. Besseres Verständnis für die individuelle Parasitenbelastung eures Pferdes
Der Umstieg erfordert zwar anfangs etwas mehr Aufwand und möglicherweise höhere Kosten für die Untersuchungen. Langfristig profitieren jedoch sowohl dein Pferd als auch die Umwelt davon.
Ich möchte dich ermutigen, diesen Weg gemeinsam mit deinem Tierarzt oder einem erfahrenen Parasitologen zu gehen. Entwickelt einen auf deinem Bestand zugeschnittenen Plan und habt Geduld. Mit der Zeit wirst du ein gutes Gefühl dafür bekommen, wie du deinem Pferd den bestmöglichen Schutz vor Parasiten bieten kannst, ohne unnötig Medikamente einzusetzen.
Lasst uns gemeinsam die Pferdewelt ein bisschen gesünder gestalten.
Eure Dr. Veronika Klein

Egal ob die Weidesaison gerade beginnt oder sich dem Ende neigt, die Frage nach der Wurmkur und/oder einer Kotprobe steht vor der Tür. Daher heißt es jetzt, deine Fähigkeiten und dein Hintergrundwissen auszubauen.
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Der Wurmkurs ist in die Kernkompetenz Pferd Welt integriert.
Die selektive Entwurmung bei Pferden verfolgt zwei Hauptziele:
Gezielte Behandlung: Nur Pferde mit einem tatsächlich nachgewiesenen, signifikanten Wurmbefall werden behandelt. Das schont die Pferde, die nicht oder nur geringfügig betroffen sind.
Resistenzvermeidung: Durch die gezielte und bedarfsgerechte Gabe von Medikamenten wird das Risiko der Resistenzbildung bei Parasiten minimiert. Dies stellt sicher, dass die Medikamente auch in Zukunft wirksam bleiben.
Die korrekte Entnahme der Kotprobe ist entscheidend für aussagekräftige Ergebnisse:
Menge: Mindestens 150 Gramm frischer Kot sollten gesammelt werden.
Repräsentativität: Greifen Sie tief in den Kothaufen, um eine Probe zu erhalten, die den gesamten Kotabsatz repräsentiert.
Lagerung: Die Probe sofort nach Entnahme kühlen (z.B. im Kühlschrank).
Versand: Zeitnaher Versand an ein spezialisiertes Labor.
Bedeutung für die selektive Entwurmung: Nur eine korrekt entnommene und analysierte Probe liefert zuverlässige Informationen über die vorhandenen Parasitenarten und den Grad des Befalls. Davon hängt die Entscheidung ab, ob und welches Entwurmungsmittel eingesetzt werden soll.
Die Parasitenbelastung eines Pferdes ist nicht statisch, sondern unterliegt verschiedenen Einflüssen, wie z.B. Jahreszeit, Haltungsform oder Weidemanagement.
Deshalb ist es essentiell:
Wirksamkeitskontrolle: Etwa 14 Tage nach einer Entwurmung sollte eine erneute Kotprobe die Wirksamkeit des Medikaments überprüfen.
Anpassung an den Befall: Die Ergebnisse der Kotproben zeigen, ob die Strategie angepasst werden muss, z.B. häufigere Proben, Wechsel des Wirkstoffs oder Optimierung der Weidehygiene.
Nur durch regelmäßige Kontrolle und Anpassung der Strategie kann ein nachhaltiger Schutz vor Parasiten gewährleistet und gleichzeitig die Resistenzentwicklung minimiert werden.
Eine gute Weidehygiene ist ein wichtiger Baustein der selektiven Entwurmung, da sie den Infektionsdruck auf der Weide reduziert:
Regelmäßige Kotentfernung: Mindestens zweimal wöchentlich den Kot absammeln.
Weidewechsel und ‑rotation: Verhindert die Ansammlung von Parasiten auf der Weide.
Angepasste Besatzdichte: Verhindert eine Überweidung und reduziert den Kontakt mit infektiösem Kot.
Mähen & Mulchen: Regelmäßiges Mähen oder Mulchen der Weide reduziert die Anzahl der Larven im Gras.
Jungpferde: Bis zum Alter von ca. 4 Jahren ist das Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt und Jungpferde sind anfälliger für Parasiten. Sie benötigen eine intensivere Überwachung und häufigere Kotproben, um rechtzeitig einen Befall zu erkennen und zu behandeln.
Altpferde:Obwohl ältere Pferde oft eine gute Immunität aufgebaut haben, sollten sie regelmäßig auf Parasiten untersucht werden. Chronische Erkrankungen oder Stoffwechselprobleme können die Abwehrkräfte schwächen.